- Offizieller Beitrag
Auf zu neuen Ufern – Reise mit der COSTA neoRomantica
04.02.2017 – 18.02.2017
Mauritius – Seychellen – Madagaskar – La Réunion – Mauritius
1. Versuch zur Beschreibung der intrinsischen Motivation zur Nutzung einer differenten Reederei, oder einfach gefragt: Warum Costa?
Warum, nach 33 Reisen mit Aida Cruises, jetzt auf einmal Costa? Ganz einfach, uns sind bei AC die Sonnenziele ausgegangen. Wir verreisen meistens zwischen Oktober und März, und wir möchten in die Sonne. Die Aida-Routen hatten wir durch, also schauten wir uns nach Alternativen um. Außerdem kann es nicht schaden, dachten wir, über den Tellerrand zu schauen (hat es auch nicht). Da sich liebe Mitreisenden fanden, und die Ziele sich vielversprechend anhörten, war die Entscheidung dann irgendwann gefallen.
Also dann … auf zu neuen Ufern.
2. Anreise
Wir verzichteten auf das Costa-Anreisepaket, und reisten zwei Tage vorher nach Mauritius. Dabei haben wir es uns leicht gemacht, und einfach bei Paul abgeguckt. Paul hatte nämlich schon einen Reiseplan ausgeknobelt. An dieser Stelle sagen wir ein dickes: „Danke, Paul!“
Mit dem NRW.Shuttle fuhren wir zum Flughafen. Die sind günstiger als ein normales Taxi, doch genau so zuverlässig. Man zahlt – sofern gebucht – immer Hin- und Rückfahrt komplett, nur dass sich niemand wundert. Die Erfahrung hat wohl gezeigt, dass Paxe einen Wagen bestellt hatten, doch dann nicht erschienen sind.
Ein Emirates A380 brachte uns zunächst in sechs Stunden von DUS nach DBX. Wir hatten vegetarisches Essen bestellt, welches es hier bekanntlich ohne Aufpreis gibt. Wir hatten die Wahl zwischen vier verschiedenen Gerichten, und alle waren sehr lecker und schmackhaft.
In DBX hatten wir vier Stunden Aufenthalt, die wir mit Essen und Trinken verbrachten. (Im Cho Gao im Terminal A, können wir empfehlen; es gibt leckeres Thai Curry und Foster's oder Carlsberg gezapft. Ein unbekannter Celtic-Glasgow-Fan, der sich kurz vor seinem Flug zwei Foster’s exte, wird das sicherlich bestätigen können.)
Der Flug von DBX nach MRU dauerte nochmals sechs Stunden.
Der Flughafen von Mauritius ist flamm neu, gerade mal drei Jahre alt. Sehr chic, sehr übersichtlich, modern und ansprechend. Man muss Zettel ausfüllen, doch nur zwei Stück. Die werden gestempelt und eingesammelt. Das Stempeln wird kontrolliert, wieso musste ich an Indien denken? Alles in allem ging das recht zügig. Das Terminal hat übrigens ein freies WLAN, einfach suchen und einwählen, fertig.
Am Ausgang erwartete uns – wie angekündigt – unser Fahrer von Taksi Mauritius. Taksi Mauritius können wir empfehlen. Zuverlässig, pünktlich, alles wird per Mail oder WhatsApp bestätigt, die Kommunikation erfolgt auf Englisch.
Unser Fahrer Sam vertrieb uns die knapp einstündige Fahrt mit Informationen über seine Insel. Den Flughafen, so berichtete er, haben die Chinesen gebaut. Die haben auch den neuen Highway in die Landschaft asphaltiert. Außerdem gab’s einen 1 Milliarde-Rupien-Kredit (so ungefähr circa 250 Millionen Euro). Dafür mussten 80% der Bauarbeiter aus China kommen, und ich habe den Verdacht, die kleine chinesische Fischerei-Flottille im Hafen von Port Louis hat auch irgendwie damit zu tun.
Sam glänzte zudem mit profunden Kenntnissen über die Bundesliga und die Premier League. Der kannte BuLi-Spieler, die hätte ich wohl im Lexikon nachschlagen müssen. Vor allem kannte der auch die ganzen ehemaligen Nationalspieler, zurück bis Helmut Schön. Als großer Fan der „Mannschaft“ (best team in the world, believe me, I’m a Player myself…) ist er dann auch 2014 zusammen mit uns allen Weltmeister geworden.
Die Mauritianer benennen ihre Berge nach Dingen und Menschen. Mit viel Fantasie kann man dem folgen, dazu muss man die Berge sozusagen im Profil sehen. Einer heißt Pamela Anderson, die habe ich am Charakter erkannt. Ein anderer heißt Elvis, wir nannten ihn jedoch Donald, die Frisur passte besser.
2. Hotel Voile Bleue in Point aux Piments
Das Hotel ist ein kleines Haus mit nur 48 Betten in 24 Zimmern, die rund um den Pool angeordnet sind, maximal 2-stöckig. Die ganze Anlage ist gepflegt sauber und wird ständig geputzt und gebest. Die Crew ist nett, freundlich und hilfsbreit. Die Zimmer erfüllen ihren Zweck, und sind eher einfach ausgestattet.
Allerdings gibt es eine Kitchenette. Ich kann mir für uns hier zwei Wochen Urlaub nicht vorstellen, doch wer gerne von einem festen Punkt aus die Insel per Mietauto oder Scooter erkunden möchte, und gleichzeitig als Selbstversorger etwas Geld sparen möchte, der mag hier durchaus richtig sein.
Das Restaurant ist zu empfehlen, es gibt ab mittags Snacks, und abends leckere kreolische Küche. Die Bar ist ausreichend gut sortiert. Das Restaurant – gleichzeitig Frühstücksraum – ist an den Seiten offen und gewährt einen traumhaften Blick aufs Meer. Hier kann man es aushalten.
Das Frühstück des Voile Bleue ist nicht üppig, doch ausreichend. Es gibt Toast, den man in einem museumsreifen Toaster hübsch bräunen kann, Croissants, Spiegelei und Omelette mit und ohne Speck, Marmelade, Müsli und Kaffee oder Tee, Wasser und Saft.
Leider verfügt das Hotel über keinen Strand ... na ja, keinen richtigen Strand. Man kann wohl am Strand liegen, doch zum Schwimmen ist es hier zu flach und zu felsig. Dazu müsste man etwas nach rechts den Strand hinunter gehen. Leider gehört dieser Strand zum benachbarten Hotel. Wir gingen trotzdem hin.
Aufsicht führt ein schlaksiger junger Mann im DFB-Jersey. (Wieso fühlte ich mich an St. Lucia erinnert, wo der Strand Fußballgott und seiner Gang „gehörte“?) Ich gratulierte ihm zu seiner Trikotwahl, und natürlich fragte er, wo wir her sind. Die Antwort Germany verschaffte uns eine Liege an „seinem“ Strand, und einen kurzen Vortrag darüber, dass das DFB-Team das beste der Welt ist (das wussten wir ja schon) doch die Premier League die bessere Liga (da stand er im Widerspruch zu Sam) und dass Liverpool die beste Mannschaft überhaupt sei (auch das sah Sam anders, der diese Ehre Borussia Dortmund zukommen ließ [das sehe ich wiederum völlig anders]).
Egal, wir hatten einen Platz im Schatten, und konnten so einen entspannten Strandtag verbringen.
Für den Abend war Live-Musik angekündigt, und gegen 19hundert kamen auch zwei coole Jungs mit ihren Gitarren. Da wir Tisch eins hatten, standen die gleich neben dran, ich freute mich, und um 19:30 Uhr ging’s los. Nach 15 Minuten freute ich mich nicht mehr. Das mühsame Geschrammel der Jungs konnte nämlich auch der einheimische Rum nicht verbessern, den ich testete, und so gingen wir lieber den Sonnenbrand vom Tage dunkel legen.
Am nächsten Morgen sammelte uns Sam wieder ein (wir hatten die für 11 Uhr geplante Abfahrt auf 10 Uhr vorverlegen lassen) und auf ging’s zum Hafen. Die Fahrt dauerte eine knappe halbe Stunde, und Sam ließ uns direkt am Zelt (Terminal gibt’s keins) raus.
3. COSTA neoRomantica
Da waren wir nun. Wir wurden freundlich begrüßt, unser Gepäck entgegengenommen, wir füllten artig (erneut) Zettel aus für die mauritischen Behörden, gaben unsere Pässe beim Guest Service ab, wurden von einer freundlichen jungen Frau zum Schiff geleitet. Die komplimentierte mein Englisch („Your english is very good, sir“, was ich artig mit „But yours as well“ zurückgab. Worauf sie meinte, dass sie dass doch dringend hoffe, schließlich sei sie aus England.)
Man kann das übrigens an den kleinen Fähnchen erkennen, die auf den Namensschildern angebracht sind, die geben an, welche Sprache ein Crewmitglied spricht und welches das Heimatland ist. Und für jede Sprache, die jemand spricht, gibt’s einen Fähnchen-Pin dazu. Praktisch.
Beim Einchecken bekommt man hier noch keine Bordkarte – Costa-Card genannt – diese liegt später auf der Kabine, sobald diese bezugsfertig ist. Die Aufforderung „Please have your Costacard at hand“ würden wir noch viele Male hören.
Wir wussten, dass unser Fähnlein schon an Bord war, und so suchten und fanden wir U., N. und O. in der Grand Bar. Da die Costacard auch Getränkekarte ist, so man ein Getränkepaket gebucht hat, hatten wir noch keinen Zugang zur Bar. Ein unhaltbarer Zustand. Geht man mit einer fremden Karte, kräht da allerdings auch kein Barkeeper nach. Der bucht, schenkt ein, und serviert, fertig.
Getränkepakete
Es standen drei Pakete zur Auswahl. Ein kleines, für Softdrinks, Wein und Bier, sowie Kaffee. Ein mittleres, das zusätzlich Longdrinks und Cocktails enthält, und ein großes, da kommen dann Premiumschnäpse und Champagner dazu. Wir hatten alle das mittlere Paket. Die Handhabung war einfach, da wir nur eine Karte hatten, mit der alles ging. Nun ja, soweit so gut. Leider habe ich auf diesem Schiff die schlechtesten Drinks meines Lebens bekommen (außer vielleicht zu der Zeit, als ich noch klein war, als wir alles tranken, was blau macht).
Die Säfte waren minderwertig, die Sirups dünn und die Alkoholika von der Reservebank. Die Barleute hatten wenig bis keine Ahnung. Wie oft habe ich die Frage: „With ice?“ gehört? Am liebsten hätte ich gefragt: „What else, fucking garlic?“ Wir hatten 35° im Schatten, da muss Eis in den Drink (bei 5° Grad auch, doch da hätte ich die Frage wenigstens verstanden).
Da es Zeit zum Mittagessen war, gingen wir ins Buffetrestaurant Giardino. Hier wurde tatsächlich nur Plastikgeschirr angeboten, zu allen drei Mahlzeiten. Zum Poolbrunch lasse ich mir das gefallen, doch im Restaurant? Wenn ich auf den Campingplatz will, buche ich Campingplatz, nicht Kreuzfahrtschiff. Mit diesem Restaurant waren wir schon fertig, bevor das hier richtig losging.
Kabine
Wir hatten wie immer eine Innenkabine. Diese erschien auf den ersten Blick ganz OK, wenn auch sehr holzlastig. Nun ja, auf den ersten Blick. Der zweite Blick offenbarte so dies und jenes: Schubladen, die man in der Hand hatte, wenn man sie aufzog, weil die Anschlagschrauben fehlten, eine Badezimmertür, deren Klinke zum mitnehmen war, und eine Schranktür, deren Scharniere nur an einer Schraube hingen.
Man konnte die Kabinennachbarn lachen, reden und furzen hören, muss wohl eine Plattenbaukabine gewesen sein. Positiv zu erwähnen ist der Kühlschrank, nur leider funktionierte der nicht. Die Dusche hatte nur einen Duschvorhang, und ich hasse es einfach, wenn mir so ein Ding nasskalt am Arsch klebt beim Duschen.
Wie sagt man: „You never get a second chance, to make a first impression.“ Die NeueRomantik hatte schnell verschissen. Mir war sie zu plüschig, zu alt – in zweierlei Hinsicht – einmal war sie wirklich alt, und dann ist sie auf Publikum ausgerichtet, dass mindestens wenn nicht noch älter ist. Nichts für mich. Ich fand schon die alte Blu viel zu puffig, ähnlich war das hier.
Bars: Grand Bar
Die Grand Bar ist ein Plüschbunker. Hier findet die zentrale Abendunterhaltung statt. Ab sechs Uhr wechselte sich ein Alleinunterhalter – begleitet von einem späten Mädchen, das glaubte es kann singen und sähe gut aus – mit einer fürchterlichen Band ab. Gespielt wurde Musik für alle über 80. Es wurde getanzt dazu. Gesellschaftstanz. Ich habe das Ding Schieberbar getauft, weil man sich hier über die Tanzfläche schob. Die Musik war Körperverletzung und führte zu Ohrenbluten.
Bars: Poolbar
Diese Bar ist am zentralen Pool platziert. Die Drinks sind genauso schlecht wie in der Grand Bar, nur dass es sie aus Plastikbechern gab (was am Pool sinnvoll und deshalb kein Kritikpunkt ist). Gezapft wurde übrigens Carlsberg, das geht.
Am zentralen Pool gab es jeden Seetag zwei Tanzkurse, einen am Vormittag, einen am Nachmittag. Vortänzer war der Chefschreihalsanimateur, der sich selbst Pepe Pommes nannte. Die italienischen Gäste haben hier mit Begeisterung mitgemacht. Es lief eigentlich immer auf eine Art Linedance hinaus, Pepe Pommes vorneweg. Eines muss man dem Kerl jedoch lassen, Kondition hatte der.
Uns war das Spektakel jedoch zu viel, deshalb zogen wir uns dann an den zweiten Pool zurück. Dort gab’s keine Bar, aber Service, so dass die Getränkeversorgung sichergestellt war. Nur, hier war Schatten Mangelware, also hatte man die Wahl zwischen Grillen und Schrillen (blödes Wortspiel, egal).
Der beste Platz an Bord war das Lidodeck, achtern. Hier konnte man für 15 Euro Aufpreis Ruhe, eine eigene Bar, chillige Musik, Schattenplätze, Frühstück und Häppchen sowie Loungeatmosphäre buchen. Zum Abkühlen reichte der Whirlpool. Wir haben das zweimal genutzt, einmal an einem Seetag, und dann beim letzten Madagaskarstopp, den wir zum Extra-Seetag erklärt haben.
Abendunterhaltung – Pool Party
Die Schieberbar habe ich schon erwähnt. Schauen wir doch auf der Poolparty vorbei. Es gab so eine Art „white night“. Das ging um 22 Uhr los. Pepe Pommes lief auf, und mit seinen Tanzkursteilnehmern zelebrierte er eine Mischung aus Linedance und Zumbakurs, bis gegen 22:30 Uhr. Dann ging die Party los.
Es änderte sich nichts, außer das Pepe Pommes jetzt auf einem Podest stand, mit dem Arsch wackelte, und zu jeder sich bietenden Gelegenheit zum Klatschen oder Hands-in-the-Air aufforderte. Nach 45 Minuten war das ganze vorbei. Aus. Flasche leer. Hatte färtisch. Poolparty. 45 Minuten. Finde den Fehler. Ich war bedient.
Abendunterhaltung – Miss- und Mister-Costawahl, Valentinespaar-Wahl und ähnlicher Schnickschnack
Wir haben uns das angesehen, und ich habe nach der Kamera gesucht. Die von RTL II, dachte ich, müssen hier irgendwo sein. So eine Fremdschämveranstaltung habe ich noch nie gesehen, ehrlich. Das hatten wir nicht mal zum Kindergeburtstag, oder da zu letzten Mal. Kinners, das war einfach unterirdisch. Ich bin ja kein Showgänger, aber wer diese Abendunterhaltung „genossen“ hat, der wird die Aida-Shows erst richtig zu schätzen wissen, egal ob Tänzer oder Sänger. (Einen Abend gab’s tolle Sänger, meinten meine Mitreisenden, ich bleibe dabei, dass es Playback war.)
Bedienrestaurant Boticelli
Vor uns liebevoll „Berlusconi“ getauft, wurde das B. das Restaurant unserer Wahl. Das Essen war um Längen besser, als das Essen bei Aida, und die Weine, die mit unserem Getränkepaket zur Auswahl standen (3 Rote, 3 Weiße, 1 Rosé) hatten die Bezeichnung Wein auch wirklich verdient.
Es gab täglich wechselnde Gerichte – Vorspeise, Zwischengang, Hauptspeise, es gab dazu täglich gleiche italienische Gerichte (Vor- und Hauptspeisen, Dessert) und täglich gleiche indische Gerichte. Dies alles konnte man beliebig kombinieren, wenn man wollte, auch drei verschiedene Nudelgerichte. Zusätzlich gab es Gerichte, die gegen Aufpreis bestellt werden konnten, z.B. für 15 Euro Languste.
Die Speisen waren lecker, schmackhaft, schön angerichtet und das ganze bei einem guten Service. Auffällig war, dass auf diesem Schiff deutlich mehr Personal im Einsatz ist, als bei AC, und zwar in allen Bereichen. Dadurch war der Service schneller und besser, freundlich waren die alle sowieso.
Die Zuzahlrestaurants haben wir nicht genutzt, Mitglieder der Reisegruppe lobten jedoch insbesondere die Pizzeria, wo es wohl für 6,50 Euro eine tolle Pizza gab.
Grill Capri
Im Capri gab es das Spätaufsteherfrühstück, und am weiteren Nachmittag verschiedene Snacks. Hier sind besonders die Pommes zu empfehlen, die waren richtig gut und wurden in der Pommestüte serviert. Sie waren auch als sehr spätes Frühstück ein Genuss.
… und sonst so an Bord?
Es gab keine Ankündigung zum Auslaufen, und das hat mit echt gefehlt. Ich liebe es, bei einem kühlen Drink und der Aida-Auslaufmusik das Ablegen zu beobachten, und dann das Land langsam am Horizont verschwinden zu sehen. Dazu noch einen Sonnenuntergang – kitschig, ich weiß, doch mir gefällt’s. Der Costa-Commandante legte einfach ab, keine Ansage, keine Musik, nichts, Leinen los und weiter geht die Reise. An den Seetagen gab es auch keine Durchsagen. Keine 13hundert-Meldung von der Brücke, keine 10-Uhr-Durchsage vom Kapitän übers Wetter oder das Seegebiet – nichts. Das war schade.
Wer seine Bordrechnung nicht mit Kreditkarte zahlen möchte, kann in Bar bezahlen. Dazu ist es aber nötig, eine Anzahlung in Bar zu leisten. Sonst wird die Costa-Card einfach gesperrt, und wenn’s an der Bar nichts mehr gibt, geht man halt Bar einzahlen. Schön, wie die Italiener ihren Gästen vertrauen. (Ich komme jetzt nicht damit, dass wir ausgerechnet einem Italiener die Kasse Europas anvertraut haben.)
Liegenreservieren und andere Unarten
Wer dachte, dies sei ein rein deutsche Phänomen, der irrt. Das können Italiener, Franzosen, Skandinavier aller Herren Länder und die Bewohner des Vereinigten Königreiches auch. Ich muss jedoch auch zugeben, dass gerade die Italiener auch eher mal gewillt waren, einen Liege freizumachen. Der gemeine Teutone ist da doch hartnäckiger, einmal erobertes Gebiet wird nicht wieder verlassen.
Schubsen am Buffet, Ellenbogenausfahren, Vordrängeln in der Warteschlange und ähnliche Nettigkeiten des friedlichen Zusammenlebens gab es nationenübergreifend. Die Kurse „SEE01“ (Aufzugfahren mit Fremden ohne Fremdeln) oder „SEE03“ (Der korrekte Gruß bei der Begegnung mit anderen Individuen) hätte man ohne Weiteres fünfsprachig abhalten können.
Da wir nie wussten, wer uns entgegenkam, oder wer in den Aufzug stieg oder schon drinstand, haben wir die Sprache des Grußes nicht nur der Tageszeit, sondern auch unseren Sprachkenntnissen und den mitschiffenden Nationalitäten angepasst. Wir dachten, die Antwort auf „Bonjour“ kann jeder geben, oder auch auf „Guten Tag“ oder „Buena Sera“ undsoweiterundsofort.
Dialog im Aufzug:
„Bonjour“. – Nichts.
„Bonjour“.– Wieder nichts.
„Bonjour!“– Immer noch nichts.
„BONJOUR!“– „We speak English“.
Gut, nun wissen wir das, ein einfaches „Good Morning“ hätte jedoch gereicht.
Erwähnen möchte ich noch die Seenotrettungsübung. Sie erinnerte sehr an den Drill bei Aida-Cruises, und wir waren überrascht, wie diszipliniert das von statten ging. Unsere Costa-Card (Please have your Costa-Card at hand … ) wurde bei Ankunft auf der Musterstation gescannt. Kein Abstreichen mit dem Textmarker wie bei AC, und alles lief rund. Die Durchsage … Allerdings endete die Übung plötzlich und unerwartet, zack, habe färtisch, und alle gehen heim. Die Musterstation zu meiner Rechten musste das geahnt haben, die gingen sogar schon vorher.
Ausflüge
Es sei gesagt, dass wir bis auf einen alle Ausflüge über Costa gebucht hatten. Das war so ganz entgegen unserer Gewohnheit. Doch zu diesen Reisezielen gab es nicht so viele Informationen, und wir bekamen teilweise Absagen von örtlichen Anbietern, als die hörten, dass wir mit Costa anreisen würden. Hotelgäste, sehr gerne, Costagäste, lieber nicht, da Costa dort Ausflüge bucht und Exklusivrechte hat.
Alle Ausflüge waren gut organisiert und haben sich bis auf einen auch gelohnt. Wir fanden die Orga der Ausflüge besser als bei Aida-Cruises, durchdachter und besser organisiert.
Abreise
Als individuell Reisende mussten wir schon um 9 Uhr von Bord gehen. Ganz im Gegensatz zu den Pauschalreisenden unserer kleinen Reisegruppe, die mussten schon um 6 Uhr von Bord, oder so. Wir hatten ein Tageszimmer im Holiday Inn, weil unser Flug erst um 23 Uhr startete. Dort haben wir geschlafen, sehr gut gegessen, die gut sortierte Bar genutzt, nochmal gegessen, geduscht und dann ging's mit dem hoteleigenen Shuttle zum 3 km entfernten Flughafen. Alles ganz entspannt. Wir hätten auch den Hotelshuttle zum Hotelstrand nutzen können, haben uns jedoch für essen und trinken entschieden.
An- und Abreise in Eigenregie - auch wenn es länger dauert - würden wir für dieses Reiseziel immer wieder machen. Man erlebt mehr, und zahlt weniger.
Fazit:
Es war gut, mal eine andere Reederei zu testen, und wir werden sicher auch mal bei TUI seinem Schiff reinschauen. Die nächste Reise jedoch findet wieder mit AIDA statt.