Ein Nutzer bat mich vor ca. zwei Wochen, ihm meine Berichtsfolge GB/Irland zukommen zu lassen. Zwölf Einzelberichte liegen nun in diesem Forum vor – damit ist diese Reiseberichtsreihe „Rund um England“ abgeschlossen.
Können die Schweden feiern … Mittsommernacht … die Nacht mit zünftigem Essen, das einen Riesendurst machte, und Tanz um die midsommarstång war sicher verdammt hart … aber immerhin sahen wir am Vormittag neben AIDA-Passagieren auch echte Schweden in der Innenstadt …
22. Juni 2012 – Göteborg
Der vorletzte Tag auf der AIDAcara … ein Blick aus dem Fenster: blauer Himmel, Sonnenschein, die ersten Schären tauchten auf. Also schnell fertig machen, Fotoapparat schnappen und schnell nach oben. Eine Fähre der Stena Line folgte uns. Ein prima Kontrast – das weiße Schiff vor stahlblauem Meer und blitzeblauem Himmel … So konnte es weiter gehen! Und es ging so weiter.
Die Felseninseln wurden mehr und mehr. Einige waren mit Häusern bebaut, andere bestanden nur aus blankem Fels. Die Häuser bestanden vorwiegend aus Holz. Mehrheitlich nordisch braunrot oder weiß gestrichen.
Allmählich verließen wir die offene See. An Back- und auch an Steuerbord begleitete uns das Festland. Im Moment noch ein wenig weiter entfernt. Aber sehr nahe immer wieder Schäreninseln.
Eine einzige Idylle. Es muss Spaß machen, bei Bombenwetter – und das hatten wir an diesem Vormittag – mit einem Boot durch die Schären zu fahren. Doch bei einerHafenzeit von 8.00 bis 15.00 war es zeitlich nicht möglich, wenn man auch etwas von der Stadt sehen wollte. Abgesehen davon, dass wir aufgrund des Mittsommerfestes Schwierigkeiten gehabt hätten, am Vormittag ein Schiffchen zu finden, das uns in diese Ecke bringen konnte …
Die AIDAcara schob sich langsam in die immer enger werdende Mündung des Flusses Göta älv in das Kattegat hinein. Übrigens, Kattegat kommt aus dem Niederländischen und heißt „Katzenloch“ – nicht Katzenklo! Katzen hatten wir dort allerdings nicht gesehen …
Am Nordrand der Hafeneinfahrt liegt die Festung Nya Elfsborg auf der riesengroßen Insel Kyrkogårdsholmen (langsam aussprechen!). Sie wurde Mitte des 17. Jahrhunderts zum Schutz der damals in dieser Gegend noch immer ihr Unwesen treibenden Dänen errichtet. Diese holten sich hier auch eine blutige Nase … Heute ist die Insel eine Touristenattraktion und von Göteborg aus per Boot erreichbar.
Wir fuhren weiter an verschiedenen aneinander gereihten Buchten vorbei – jeweils passende Standorte für Freizeitboote der Schweden.
Wir erkannten, dass Göteborg nicht mehr weit entfernt war. Die sechsspurige Älvsborgsbron ist eine 933 m lange Hängebrücke (Spannweite 418 m) und wurde 1966 vom damaligen Verkehrsminister Olof Palme eingeweiht. Die Durchfahrtshöhe von 45 m reichte dicke für die AIDAcara …
Auf der Backbordseite tauchte auf einmal ein am Kai liegendes Segelschiff auf. Das Original lief 1745 auf der Heimreise von China kurz vor dem Ziel auf Grund und sank. 1984 fanden Taucher die Reste des Schiffes. Dieses war Anlass, das Segelschiff in Originalgröße und nach alten Techniken und mit den damaligen Materialien nachzubauen. DieneueGötheborg fuhr fertig gestellt im Jahr 2005 nach China und schaffte es 2007 auch problemlos zurück. Als sie Guangzhou anlief, waren König Carl XVI. Gustav und Königin Silvia an Bord.
Frühstückszeit! Stärkung für die Stadtbesichtigung! Die AIDAcara legte pünktlich am Frihamnen Pier an. Und wir – wieder mit Elsa und Lothar und mit weiterer Verstärkung durch Christina und Gerd – verließen kurz nach der Freigabe unser Schiff. Wie kam man in die Stadt? Entweder mit dem Shuttle-Bus oder mit dem Taxi oder 10 Minuten zu Fuß bis zur Götaälvbron (Brücke) und weiter mit der Straßenbahn (für den Fahrkartenautomaten muss man allerdings genügend Kleingeld in skr haben!) oder zu Fuß. Wir wählten die letzte Möglichkeit – ganz gemütlich verließen wir das Hafengelände und schlenderten über die Götaälvbron. Von dort aus hatten wir schöne Ausblicke auf die AIDAcara, die gerade für die letzte Strecke „vollgepumpt“ wurde und die Stadt.
Ein Lippenstift erschien vor uns. Nein, ein Hochhaus. Was denn nun? Na ja, eine gewisse Ähnlichkeit besteht schon … Aber man sollte nicht daran vorbeigehen, denn man hat die Möglichkeit, mit dem Fahrstuhl auf eine Aussichtsplattform in 86 m Höhe zu fahren und eine unbeschreibliche Aussicht zu genießen. Wir nicht, denn die Auswirkungen der Mittsommernacht … die Regenerationsphase war noch nicht beendet … und der Lippenstift dementsprechend geschlossen. Rechts vom Lippenstift liegt das seit Jahren fest vertäute Segelschiff Barken Viking. Es wird sicher noch Jahre so bleiben, denn die Masten sind höher als die in Richtung Kattegat zu bewältigende Brücke … aber dafür kann man auf dem Schiff übernachten – es ist ein 4-Sterne-Hotel auf dem Wasser!
So, die Brücke war geschafft und wir stießen über die breite, mit noch nicht geöffneten Geschäften aller Art versehene Hauptader Hamngaten auf den Gustaf Adolfs Torg (Platz).
Hauptperson auf diesem Platz ist – na, wer wohl? – unser alter Schwede Gustav II. Adolf natürlich, stocksteif seit 1854 auf einem Sockel stehend und ein wenig eingezäunt – nicht füttern! Interessant ist, dass die Statue die dritte Version ist. Das erste Standbild wurde von einer römischen Firma in Bronze gegossen. Nur die Legierung war nicht die beste – der Guss ging voll daneben. Anschließend fabrizierte eine Münchner Firma eine neue Statue. Der Guss gelang, Gustav Adolf fuhr quer durch Deutschland, wurde verschifft und … das Schiff sank. Ein Bronzeguss war nicht eben billig, also wurde Gustav Adolf von nach Lohn Lechzenden wieder aus dem Wasser in die Welt gehievt. Aber die Finder verlangten einen derartig hohen Finderlohn, dass sich die Stadtväter sagten, dass Gustav Adolf ihnen nicht so viel wert sei. Ergo: es wurde ein dritter Gustav Adolf gefertigt (bitte nicht fragen, von wem – wahrscheinlich zur Minimierung der Material- und Transportrisiken von einem heimischen Unternehmen) und dieser Gute steht seitdem oben auf seinem Sockel und schaut auf die von ihm gegründete Stadt … oder eher bis zu den Begrenzungen seines Platzes. Dazu gehört die ehemalige Börse. Von deren oberen schneeweißen Fassade schauen sechs Grazien auf das an diesem Tag nicht sehr ausgiebige Treiben herab. Sie symbolisieren Fleiß, Glück (daraus machte man später einfach Frieden), Handel, Seefahrt, Reichtum und Industrie. Die Börse wurde drei Jahre nach der endgültigen Version Gustav II Adolfs fertig gestellt. Links von der Börse schließt sich das einstige Stadtshuset an; beide Gebäude dienen heute der Stadtverwaltung. Außerdem bestaunt Gustav (na, lassen wir nun den Adolf) das ehemalige Rathaus aus dem Jahre 1672, in dem nunmehr (hoffentlich) Recht gesprochen wird.
Aber nun weiter mit unserem Stadtrundgang. Wir hielten uns rechts vom Gustaf Adolfs Torg, gingen am Stora Hamnkanalen entlang und standen plötzlich vor der Christinae Kyrkan, so benannt nach der Tochter von Gustav II Adolf. Sie ist auch als Tyska Kyrkan = Deutsche Kirche bekannt. Nach der Stadtgründung wurden viele protestantische Einwanderer wie Niederländer, Deutsche und Schotten ins Land geholt. Sie waren wichtig für die schnelle Entwicklung Göteborgs, z.B. die Niederländer als Spezialisten im Stadtbau. Ihren Einfluss zeigten sie, indem sie das seinerzeitige Stadtbild mit vielen Grachten prägten, von denen leider viele im Laufe der Zeit zugeschüttet wurden. Die Fremdstämmigen blieben in der Verwaltung nicht außen vor. So bestand der Stadtrat von 1641 aus vier Schweden, je drei Deutschen und Holländern und zwei Schotten. So, nun der Bogen zur Deutschen Kirche: Sie wurde für die Einwanderer gebaut. Die jetzige Ausgestaltung stammt aus dem Jahre 1783, nachdem die Vorgängerkirchen zweimal Bränden zum Opfer fielen. Interessant ist, dass noch heute der Pfarrer von der Deutschen Evangelischen Kirche gestellt wird.
Weiter ging es links über den Kanal in die Västra Hamngatan. Nach vielen Metern ragte auf der linken Seite die Gustavi Domkirka, die Domkirche, hervor.
Auch der Dom ist der dritte Bau auf diesem Platz. Die beiden verheerenden Brände haben die alten Gotteshäuser auf dem Gewissen. Das aktuelle Bauwerk wurde 1827 eingeweiht und vor ca. 30 Jahren im klassizistischen Stil grundlegend renoviert. Übrigens steht der Dom auf dem uralten Friedhof. Man schätzt, dass auf ihm über Jahrhunderte hinweg ungefähr 23.000 Menschen ihre Ruhe fanden.
Das nächste Ziel war ein Insidertipp eines Mitreisenden: Wir sollten unbedingt das historische Stadtviertel Haga besuchen! Weit war´s nicht – den Roselungskanalen und die Nya Allén überqueren und schon waren wir da. Ein Viertel, das Geschichte atmet.
Die Gründungsurkunde stammt aus 1647. Für die arbeitende Bevölkerung wurde erstmals außerhalb des Stadtgrabens eine Siedlung mit einfachsten Häusern – eher wohl Hütten – geschaffen. Jahrhunderte später baute man i.Z.m. der Industrialisierung in diesem Viertel Wohnstätten für Arbeiter. Das Ergebnis wurde im Laufe der Zeit katastrophal. Vor ca. 50 Jahre wurde aufgrund der hygienefremden Wohnbedingungen der Abriss des gesamten Viertels in Erwägung gezogen. Die Stadt erwarb ungefähr 80 % der Häuser, wollte mit dem Abriss beginnen und bekam Stress mit Bewohnern und Befürwortern der historischen Bauwerke. Das Ergebnis war ein Kompromiss – einige Häuser wurden abgerissen, andere liebevoll renoviert. Und es lohnte sich, vor allen Dingen auch deshalb, da die durch den Abriss entstandenen Baulücken mit tollen, dem alten Stil angepassten Wohnhäusern geschlossen wurden.
Es war ein Erlebnis, durch Haga zu spazieren. Viele Holzhäuser, jede Menge kleine Geschäfte, eine Vielzahl von Cafés und Restaurants. Normalerweise müssten bei dem guten Wetter die Gassen bevölkert sein. Aber nicht vergessen: Die Nachwehen der Mittsommernachtsfeiern waren auch hier zu spüren: Wir hatten Platz satt!
Am Rande des Viertels ging der Blick nach oben. Nicht nur der Blick sondern auch ein Weg. Und nicht nur der Weg sondern auch Treppenstufen. Viele Treppenstufen, die von uns bezwungen wurden. Ziel war Skansen Kronan im Skansparken. Und nun die Übersetzung, nee, die Beschreibung des Skansen Kronan: Als die Dänen frech geworden waren oder so, wurde diese Festung Ende des 17. Jahrhunderts gebaut. Eine richtig gute Investition! Die Kanonen dieser Festung hatten über Jahrhunderte hinweg keinen einzigen Schuss abgegeben. Auch bekam die Festung keinen einzigen Schuss ab. So wurde eine große Menge Geld gespart … Was machte man nun mit einer solchen Festung? Die Katakomben dienten später als Gefängnis; im Hof für den Freigang der Häftlinge befindet sich heute ein kleines Café. Es soll urig sein, was wir nicht überprüfen konnten. Denn es war geschlossen – Mittsommernacht!
Aber das machte nichts, denn vom Festungshügel genossen wir eine tolle Aussicht über die Stadt.
Irgendwo las ich, dass in diesem Park gerne gegrillt wurde – man sah aber nach den Feiern der letzten Nacht so gut wie keine Grillrückstände. Die Lösung war: es gab Entsorgungsbehälter für Einweggrills …
Von nun an ging es bergab … Richtung Hafen. Doch nicht auf dem direkten Wege. Wir wollten noch ein wenig von Göteborg mitnehmen und schlenderten langsam durch die Straßen. Uns fiel auf, dass die meisten Gebäude an den Hauptverkehrsstraßen keine sterilen Zweckbauten waren. Ein wenig älter, gut gepflegt, verspielt, nicht langweilig, vielseitig – eben schöööööööööööön!
Schließlich kamen wir wieder zum Rosenlundskanalen. Auf der anderen Seite befand sich unser nächstes Ziel: die Feskekörka. Fischkirche? Eine Kirche, in der Fisch verkauft wurde? Nein, kein geweihtes Haus sondern eine Fischhalle, die nur vom Äußeren einer Kirche ähnelt. Seit 1874 werden hier Meerestiere verkauft. Besser in der Halle als draußen im Kalten, dachten sich damals sicher die Fischerfrauen …
Weiter schlenderten wir den Rosenlundskanalen entlang. Auf der einen Seite Gebäude an Gebäude, zwischendurch die eine oder andere, meist breite Straße oder auch ein Platz. Auf der anderen Seite des Kanals eine riesige Parkanlage. Nunmehr links einschwenken in die Korsgatan. Dort befindet sich die Große Markthalle (Stora Saluhallen) aus 1889. Sie erinnert ein wenig an alte, in dieser Zeit in Deutschland gebaute Bahnhöfe. Viel Stahl, viel Glas. Und da die Markthalle so alt war, wurde sie gerade von außen runderneuert. Fotos von den Gerüsten und Christo-Planen ersparten wir uns. Aber nicht den Besuch der Innenräume. Über 40 Verkaufsstände, Restaurants, Delikatessenläden, die sich langsam füllten. Nein, nicht von AIDA-Passagieren (einige waren zwar auch anwesend), sondern von der Stadtbevölkerung. Hunger nach dem Feiern? Oder musste Nachschub für den Abend – es war Freitag – besorgt werden?
Weiter ging es Richtung Innenstadt. Und plötzlich fanden wir uns wieder am Stora Hamnkanalen mit der Deutschen Kirche.
Der Gustaf Adolfs Torg war auch nicht mehr weit. Da die Fußsohlen ein wenig brannten, beschlossen wir in der Hoffnung, noch ein wenig mehr von Göteborg zu sehen, mit der roten Bimmelbahn zu fahren. Für uns eine Fehlinvestition. Wir fuhren weitestgehend die Strecke ab, die wir vorher zu Fuß bewältigt hatten … Na ja, ein bisschen Verlust ist immer.
Nun aber ein Blick nach oben. Der blaue Himmel wechselte in Richtung grau; dicke Wolken nahten. Also auf Richtung AIDAcara, aber nicht, ohne noch das Kronhuset besucht zu haben.
1654 – das Magazin auf königlichem Boden wurde fertig gestellt. Man merkte, dass Niederländer am Werk waren. Das für die Armeeorganisation gedachte Gebäude trägt zweifelsohne holländische Merkmale. 1660 traf sich hier der von König Karl X. Gustav einberufene Reichstag. Karl X. überlebte die Sitzungen nicht und umgehend wurde i.R.d. Zusammenkunft der immerhin schon vierjährige Sohn zum neuen König ausgerufen. Um den Adel, die Geistlichkeit und das gemeine Volk nicht zu überfordern, erhielt der neue, in allen politischen Winkelzügen erfahrene Regent früh genug den für die Schweden ungewohnten Namen Karl mit einer XI. Das Kronhuset ist von außen wunderbar restauriert worden (von innen mit Sicherheit auch) und Veranstaltungsort für Konzerte. Die besten Fotos kann man vom Innenhof aus schießen. Dort sieht man auch kleine gelbliche Gebäude, Kronhusbodarna, in denen Kunsthandwerker auf betuchte Abnehmer warten, sowie ein uriges Café.
Von hier aus war es bis zum Fluß Göta älv nicht mehr weit. Vor uns baute sich das Casino Cosmopol Gothenburg auf. Heute betreten die Besucher das Haus mit viel Geld in der Hoffnung, es mit noch mehr Geld zu verlassen (böse oder auch andere Zungen behaupten, dass diese Hoffnung oftmals trügt ...). In früheren Zeiten war es anders: Man kam mit wenig Geld in dieses alte Zollhaus, verließ es, um nach einer Reise über den großen Teich eine Zukunft mit mehr Geld zu haben.
Schnell vorbei – und dann sahen wir sie, unsere AIDAcara. Eine richtig schöne Kulisse. Im Vordergrund ältere, im Wasser oder auch auf dem Kai liegende Schiffe des Schiffsmuseums Miritiman, Anker, Mastbaum und dazwischen unser Schiff ...
Dieses Freilichtmuseum passt zu Göteborg. Schließlich hat die Stadt den größten Hafen Skandinaviens. Nicht nur militärische Schiffe wie ein Zerstörer, ein U-Boot und ein Schnellboot können besichtigt werden von außen und teils von innen. Auch zivile Wasserfahrzeuge wie Schlepper, Feuerschiffe oder Frachter warten auf Besucher. Insgesamt liegen 20 ”Pötte”, teilweise nebeneinander vertäut und über Brücken oder Stegen betretbar, am Kai. Wir genossen nur den Anblick von außen, denn der Zeitpunkt des sail-away kam immer näher und wir hatten noch einige Meter vor uns.
Einige Meter – ja einige Meter weiter stießen wir auf Göteborgs Operan. Ein kleineres Gebäude ... Fläche 28.000 qm, 1.200 Angestellte, zwei Konzertsäle – der größere bietet 1.300 Zuschauern Platz, Hauptbühne mit 500 qm, 270 Vorstellungen p.a. ...
Von der Oper aus bewunderten wir nochmals das Hotelschiff Barken Viking und den Lippenstift.
Auch wenn sich der Himmel immer mehr zuzog, war es ein wunderschöner Anblick, von dem wir uns schnell trennen mussten. Das Hafenbecken Lilla Bommenshamn wurde umrundet, ebenso der Lippenstift, von dem aus wir über eine Wendeltreppe auf die Götaälvbron stiegen. Wir ließen diese Brücke hinter uns, schwenkten links in das Hafengelände und standen letztlich wieder vor der AIDAcara. Am Kai erkannten wir, dass sie vor ein wenig mehr als 3 Jahren bereits an derselben Stelle lag.
Und nun schnell auf unser Schiff – ein wenig Wehmut begleitete uns. Schließlich lag unser letztes sail-away vor uns ... und um 15 Uhr war es so weit. Leinen los – die AIDAcara schob sich langsam den Göta älv hinunter. Ein Blick zurück: Götaälvbron, davor wieder und unverrückbar der Lippenstift und das Hotelschiff Barken Viking.
Beeindruckend, wie die auf dem Hügel thronende Masthuggskyrkan nicht sehr ansehnliche Wohnhäuser und die Sankt Johannes Kyrka überragt.
Auch das Terminal der Stena Line sagte: ”adjö”! Und zeigte uns in den spiegelnden Scheiben unsere AIDAcara.
Und dann? Dann begann es zu nieseln, später ein wenig stärker zu regenen. Schade, dass wir die Schärenausfahrt nicht bei blauem Himmel und Sonnenschein wie am frühen Morgen die Einfahrt miterleben durften. Kaffee und Kuchen trösteten ein wenig. Wir sagten uns, dass dieses Wetter der richtige Hintergrund für eine nicht beliebte Tätigkeit war: Packen!
Anschließend schauten wir uns natürlich noch einmal lieb gewonnene Ecken auf der AIDAcara an bis zur Abendessenszeit, die schneller kam als wir wahrhaben wollten.
Ja, das Farewell-Diner ... mir läuft wieder das Wasser im Munde zusammen ... Der Abschiedssekt wie auch die Farewell-Poolparty ließen noch auf sich warten – König Fußball regierte zum letzten Mal während dieser Reise! Ich sah wieder so gut wie nichts vom Spiel, wie unsere Jungs die griechische Nationalmannschaft beim 4 : 2 – Sieg durcheinanderwirbelten ... der letzte Deckabend ging vor, zumal der Regen verschwand. Der Sonnenuntergang war nicht optimal; aber die Sonne ließ sich wenigstens noch einmal sehen.
Nach dem Spiel füllte sich blitzschnell die Landschaft um die Pools – die letzten Stunden begannen. Für uns auch nach einiger Zeit in unserer Kabine, in der wir uns während der gesamten Kreuzfahrt wohl fühlten.
Und am frühen Morgen der Wecker – ein Blick aus dem Fenster: blauer Himmel. Das motivierte trotz des bevorstehenden Abschieds, so schnell wie möglich das Deck aufzusuchen. Das Marine-Ehrenmahl von Kiel-Laboe begrüßte uns. Einmal gegen den blauen Himmel, einmal im Gegenlicht.
Als wir an der Einfahrt des Nord-Ostsee-Kanals vorbeifuhren, wussten wir: Der Kreis hatte sich geschlossen ...
Zum Abschluss dieser Reiseberichtsfolge danken wir Kapitän Kurc und seine Crew, dass wir mit Ihnen diese hochinteressante Kreuzfahrt unternehmen durften. Uns hat alles, wirklich alles gefallen. Dazu im Einzelnen:
Crew: wie immer höflich und zuvorkommend
Schiff: Es ist bekanntlich das älteste AIDA-Schiff, wurde aber - wenn es angebracht war - renoviert.Man sieht ab und an, dass die AIDAcara in die Jahre kommt. Aber wir hatten uns jederzeit sicher gefühlt und freuen uns, im kommenden Jahr Wiederholungstäter zu werden. Über die Sauberkeit gab es nichts zu bemängeln.
Essen: Die Waage sagte alles ... abwechslungsreich, lecker, eine prima Auswahl. Und die Themenabende ...
Ziele: wie schon geschrieben hochinteressant. Eine prima Mischung aus Natur und Kultur, wobei beides teilweise ineinander überging.
Wetter: am Anfang na ja – doch wir wussten, worauf wir uns einließen. Später spitze; übrigens: Honfleur und Irland im Sonnenschein sind einzigartig.
Danke!