Hier mal ein anderer "Reise"-Bericht!
Ich habe mir zuvor schon einige Berichte durchgelesen und denke nicht, dass ich an die Poesie einiger Beiträge heranreiche. Aber das ist auch gar nicht mein Anspruch. Ich möchte Euch vielmehr auf eine Möglichkeit aufmerksam machen, die mir bis vor einigen Monaten selbst nicht in den Sinn kam: Die Schiffsbesichtigung...
Kurz zu mir: Ich habe bislang 6 Fahrten mit AIDA und eine mit der MS4 unternommen. Letztere hat mich nicht so überzeugt, aber darum geht es hier auch nicht. Als treuer Newsletter-Leser hat mich AIDA darüber informiert, dass es doch ein super Muttertags-Geschenk wäre, eine kulinarische Schiffsbesichtigung zu buchen. Da meine Mutter nicht auf einem Schiff übernachten möchte, sah ich dies als gute Gelegenheit, ihr die von mir so geliebte Welt zumindest einmal zu zeigen. Hinzu kam, dass ich selbst die Cara noch nicht kannte und mich diese Mutter aller AIDA-Schiffe schon interessiert hat. Die Besichtigung sollte am 05.08. stattfinden, wir reisten aber schon am Vortag mit der Bahn in Hamburg an. Nach dem Bezug unseres Hotelzimmers zog es mich direkt an die Elbe und ich hatte ja auch vorher schon die Schiffsanläufe studiert:
Die Perla zog majestätisch vorbei. Ich war schon mit der baugleichen Prima unterwegs, aber wie so oft zog mir ein Schauer über den Rücken. Meine Mutter als absoluter "Anfänger" hatte Tränen in den Augen... Da war es wieder, dieses ganz besondere Gefühl, das mich immer wieder zu den Schiffen treibt.
Am nächsten Tag fanden wir uns pünktlich im Terminal Altona ein. Und sie war auch schon eingetroffen:
Nach einer Weile und ein paar ungeduldig drängelnden Herrschaften (es wollen ja alle aufs Schiff) landeten wir in der Führung Nr. 2 (es gab an dem Tag 5 Gruppen, die sich in der Folge nicht im Weg standen). Jeder bekam ein Schlüsselband und seine Bordkarte; jede war mit einem anderen Spruch bedruckt, was im weiteren Verlauf noch für Unterhaltung sorgte.
Eine sehr nette "Führerin" (ich meine das unpolitisch und finde es besser, als von Guide usw. zu schreiben) begleitete uns durch die obligatorische Sicherheitskontrolle auf das Schiff. Unsere Gruppe war zusammengesetzt aus Leuten, die das erste Mal ein solches Schiff betraten, aus solchen die schon andere Reedereien kannten und nun ihre erste AIDA-Fahrt vor sich hatten, aus Leuten die generell begeistert sind - und ein Paar kannte schon die Cara und wollte nur mal die Suite besichtigen. Also gingen wir auf das Schiff. Nach kurzer Einführung besichtigten wir eine Innenkabine, eine Doppel-Meerblickkabine mit Verbindungstür und eine Balkonkabine. Die Suite gab es leider doch nicht, weil wegen des Priority-Check-Ins diese schon für Gäste hergerichtet wurden. Das besagte Paar fand das nicht so toll und unsere sehr engagierte Führerin ermöglichte es tatsächlich, dass sie und zwei andere Personen zumindest einen kurzen Blick in eine Suite werfen durften.
Es kamen noch die obligatorischen Bereiche wie Restaurants, Sport, Spa, Pool, Theater dran. Die Interaktion mit der Führerin klappte hervorragend und sie fragte bei den Kreuzfahrt-Erfahrenen in der Gruppe auch mal nach - ich finde das sehr menschlich und positiv. Dieser Teil dauerte eine reichliche Stunde und es war eine sehr entspannte Atmosphäre. Zum Glück war es an diesem Tag nicht sehr warm, denn es gab in dieser Zeit keine Getränke. Unsere Karten ließen auch keine Bestellungen zu - hier sollte AIDA mal nachbessern, weil die Nachfrage durchaus da war. Ein paar ältere Herrschaften wandten sich an die Pool-Bar und bekamen prompt die Antwort, dass dies mit den Karten nicht gehe. Und sie erhielten "für lau" die gewünschten Getränke... Unsere Gruppe war so sozial, das nicht auszunutzen. Aber hier könnte AIDA sicher noch etwas besser (und profitabler) aufgestellt sein.
Nun ging es nochmal ins Theater. Hier gab es Erfrischungsgetränke (Apfelsaft und Wasser still/medium). Es sollte eine Selection-Präsentation geben, vor der es mir eher gegraut hat. Kommt jetzt eine dieser Verkaufsveranstaltungen? Sie kam nicht... Zwei sehr nette Damen erzählten über das Leben auf der Cara (vergleichbar mit dem Programm beim Willkommens-Sekt) und zeigten einen kurzen aber wirklich schönen Film über Reiseziele des Selection-Programms. Das Ganze dauerte etwa 10 Minuten und hat auch mich als AIDA-Kenner nicht gelangweilt oder genervt.
Schließlich kamen wir zum kulinarischen Teil des Tages: Es wartete ein 3-Gänge-Menü im Selection-Restaurant. Das war früher das Rossini der Cara, wobei nach der Meinung einiger Teilnehmer das Niveau mittlerweile ein anderes ist. Jedenfalls wurden wir sehr gut kulinarisch versorgt, die Getränkeauswahl war reichlich (Wasser, Wein rot/weiß wie üblich, aber auch Bier, Cocktails und Kaffeespezialitäten konnte man ohne Beschränkungen ordern). Ich hatte nie den Eindruck, schnell abgefertigt zu werden. Im Gegenteil gaben sich alle große Mühe. Der Service war wie bekannt sehr freundlich (meine Mutter und viele AIDA-Neulinge waren begeistert) und der eine oder andere Gast gab ein Trinkgeld.
Der Mittagessen-Teil bekommt von mir auch die meisten Gesellschafts-Punkte. Schon während der Führung zeigte sich das für mich so entscheidende Wir-Gefühl. Fremde Menschen kamen in entspannter Atmosphäre ins Gespräch. Und so setzte es sich im Restaurant fort. Die Sprüche der einzelnen Karten wurden zum Besten gegeben und jeder tauschte persönliche und urlaubstechnische Erfahrungen aus. Meine Mutter war kurz davor, zumindest einer Kurzreise zuzustimmen (noch so ein Erlebnis - und sie ist sicher dabei)...
Wirklich entspannt ging es dann auch wieder vom Schiff. Was ich vergessen hatte: Am Anfang wurden die Ausweise/Pässe eingesammelt, die aber nicht die Reederei sondern der Zoll in Verwahrung nahm. Am Ende gab es sie zurück. Und es wurde noch eine schöne AIDA-Strandtasche drauf gelegt.
Für mich war der Spruch auf meiner Karte wirklich sinnbildlich für diesen Tag: Ich war im Urlaub. Ich erlebte dieses Gefühl auch für einen Tag. Ich lernte sehr nette Menschen kennen und erfuhr, wie sehr sich AIDA bemüht, bei einer solchen Besichtigung das Beste zu geben (natürlich um neue Gäste zu gewinnen). Dennoch war alles authentisch. Und so kann ich auch dem erfahrensten Kreuzfahrer ans Herz legen, sich einen solchen Tag zu gönnen. Es ist wie ein kurzer Kurzurlaub, den ich immer wieder buchen würde.
Liebe Grüße,
Lars
PS: Wer aufgepasst hat, dem ist mein Name (auf der Bordkarte) nicht entgangen. Auf dem Schiff war das kein Thema, aber beim Auschecken ist es dann einem Crewmitglied aufgefallen, das mich gefragt hat, ob ich nicht wenigstens ablegen wolle... Das habe ich lieber Herrn Pannzek überlassen. Und auch wenn es nicht so aussieht - ich bin das Original, weil älter...