Wir haben lange mit uns gerungen, ob wir uns überhaupt noch zu dieser 1. Weltreise von AIDA äußern sollen. Aber wir denken, die Fairness verlangt es, damit zukünftige AIDA-Weltreisende wissen, worauf sie sich einlassen.
Obwohl wir auch gerne sehr lange Strecken fliegen, haben wir die hochgelobte 1. AIDA-Weltreise komplett von Hamburg bis Hamburg gemacht. Einfach, um auch mehr Gepäck für die fast 4 Monate dauernde Reise und entsprechend viele Reiseandenken mitnehmen zu können und nicht auf 23 kg im Flieger beschränkt zu sein.
Den Altersdurchschnitt der Teilnehmer von 69 Jahren haben wir durch unsere Teilnahme gesenkt, da wir weit jünger sind, als der Durchschnitt.
Ausschlaggebend für die Buchung dieser Reise war für uns die Aussicht, Freunde auf Pitcairn zu besuchen, denn anfangs wurde seitens AIDA noch vollmundig mit einem Besuch auf Pitcairn am 03.12.2017 geworben. Man werde dort von 08-18 Uhr vor Anker liegen. Seitens AIDA würden aber auf Pitcairn - genau, wie auf der Roobinson Crusoe Insel - keine Ausflüge angeboten, doch man könne dort auf eigene Faust Landausflüge unternehmen. Für Gehbehinderte hätten die Einwohner Pitcairns Quads, mit denen sie die Touristen vom Landungspunkt hoch nach Adamstown fahren. Diese Aussage verschwand dann ein paar Monate vor der Abreise aus der Ausschreibung von AIDA. Und heutzutage tut man so, als hätte es dieses Angebot/Aussage nie gegeben. Zum Glück haben wir damals alles kopiert.
Das Wetter war fast durchweg schön auf der gesamten Reise. Ein paar bewölkte Tage und ein paar Regentage fielen gar nicht ins Gewicht bei den 116 Tagen, die wir auf der Cara waren.
Der Seegang über der Biskaya mit 9 bis 10 Meter hohen Wellen, hat dafür gesorgt, dass die Restaurants ca. 250 Besucher weniger hatten. Der Rest der Strecke bis zum Kap Hoorn runter war schon sehr bewegt, aber nicht so rauh, wie in der Biskaya. Die Krankenstation hat einen guten Umsatz mit Reisetabletten gemacht und die überteuerten Armbändchen aus dem AIDA-Shop, die gegen Seekrankheit helfen sollen, fanden reißenden Absatz. Wir waren eigentlich davon ausgegangen, dass Leute, die eine Schiffsreise rund um die Welt machen, wissen sollten, ob sie seefest sind oder nicht. Für nicht ganz seefeste Teilnehmer war die erste Teilstrecke schon eine Tortur. Aber dafür kann ja AIDA nun wirklich nichts.
Übrigens war die Rückfahrt über die Biskaya nicht besser. Aufgrund der Wettervorhersagen hat Kapitän Tommy Möller entschieden, den Hafen Ferrol einfach wegzulassen und ist direkt von Leixoes aus mit Cara-Höchstgeschwindigkeit über die Biskaya nach Honfleur gefahren. Dort haben wir dann die dadurch eingesparte Zeit von 1 1/2 Tagen abgesessen, damit wir nicht zu früh in Hamburg sind. Die Rückfahrt über die Biskaya (diesmal sollen die Wellen sogar noch 1 Meter höher gewesen sein, als im Oktober) war für uns beide eine lustige Dauer-Achterbahnfahrt auf See - für fast die Hälfte der Teilnehmer aber ein Grund, sich das Essen noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen.
Zwischen San Antonio und Portugal war die See ok und teilweise sogar extrem ruhig. Im Pazifik haben sich an manchen Tagen das Schiff und die Wolken auf der Wasseroberfläche gespiegelt und die Bugwelle war trotz 16 Knoten Geschwindigkeit nur eine halben Meter hoch. Also sowas von Ententeich in der endlosen Weite des Pazifiks hat uns sehr überrascht.
Die Ziele (bei AIDA nennt man das ja Destinationen) waren schön, aber auch dafür kann AIDA nichts. Denn sie sind schön und bleiben schön - egal, mit welcher Gesellschaft man hinfährt. Doch AIDA tat ständig so, als hätten sie eine Vorausmannschaft hingeschickt, die die "herrlichen Destinationen" erfunden und dort platziert hätte.
Und wenn man zum 112. Male im Boulevard gesagt bekommt, dass man sich für die Teilnehmer etwas "ganz Besonderes" habe einfallen lassen und extra entlang des schönen Wetters gefahren wäre.... dann ist das die ersten 12 mal noch lustig, aber irgendwann kann man die Selbstbeweihräucherung nicht mehr hören.
Das größte Problem, das AIDA hat, ist die Unehrlichkeit dieser Firma.
Würden sie im Vorfeld sagen: Leute, wir von AIDA haben sowas noch nie gemacht und wir sind bestrebt, das auch mal zu machen und zu einem erträglichen Preis anzubieten, so dass man nicht noch den letzen Notgroschen verbraten muss, um einmal um die Welt zu fahren. Und darum müssen wir alles Mögliche und Unmögliche, was sonst bei AIDA-Reisen im Preis inbegriffen ist, über Workshops, kostenpflichte Veranstaltungen und Daueranimation zum Alkoholkonsum reinholen... Da könnte man sich im Vorfeld darauf einstellen und würde sich nicht so ausgenommen fühlen.
Verglichen mit anderen Weltreiseanbietern war ja der Preis wirklich nicht überhöht.
Aber, wenn man vor der Weltreise, die Werbetrommel rührt und so tut, was man alles anbieten wird und wie toll das werden wird und trallala..., dann muss man sich nicht wundern, wenn die Leute frustriert sind, wenn AIDA dann an Bord "ätsch" sagt.
Einer der beiden Hotelmanager hat ganz offen gesagt: Die normalen AIDA-Reisen sind so ausgelegt, dass das Reisen an sich mit dem Schiff, bzw. das Schiff selbst das Erlebnis ist. Mit der neu ins Leben gerufenen Billig-Sparte "Selection" ist nicht die Reise oder das Schiff das Erlebnis, sondern die Destinationen.
Jeder, der Selection hört, denkt doch automatisch an etwas ganz Besonderes, Herausragendes. Aber es müsste eigentlich Selektion heisen. Luxus, den man normalerweise bei AIDA bekommt, gibts da nicht, der wird aus-selektiert und nicht oder nur gegen Extra-Zahlung angeboten.
Das Selection-Segment ist in Wirklichkeit die billige Holzklasse von AIDA. Vieles, was man normalerweise von den AIDA-Reisen kennt, ist bei Selection-Reisen 20 bis 30 % schlichter und einfacher oder muss extra gezahlt werden. Das sollten alle Selection-Reisenden bedenken und beachten, sonst kommt gewaltiger Frust auf.
Es hat auch seinen Grund, warum das Bezahlrestaurant bei Selection-Reisen nicht Rossini heißt. Das würde dann den Ruf der echten Rossini-Restaurants beeinträchtigen. Nein, das Rossini heißt auch ganz simpel "Selection-Restaurant" und ist genauso etwas schlichter, als die normalen Rossinis. Dafür kann man im Selection-Restaurant sich auch schon für schlappe 14,90 € "verwöhnen" lassen.
Wir haben sämtliche "AIDA heute" auf den Laptop kopiert, um dokumentieren zu können, welche Mehrkosten bei Selection-Reisen gegenüber normalen AIDA-Reisen anfallen. Da sieht man fast hinter jedem "Angebot" das berühmte + für "kostenpflichtig". Vergleicht man das mit dem "AIDA heute" normaler AIDA-Reisen, wird einem schwindelig, wofür bei Selection-Reisen extra bezahlt werden muss.
Nur mal ein Beispiel: Da wurde im Vorfeld im Internet und in den Medien die Werbetrommel gerührt, dass AIDAcara auf der Weltreise eine "Schokoladenfabrik" an Bord habe und man unterwegs immer landestypische Schokolade selber machen könne.
Die "Schokoladenfabrik" entpuppte sich dann als ein kleines Maschinchen und 50 kg (in Worten: fünfzig) Schokoladenrohmasse, die von einem Lektor in Hamburg an Bord gebracht wurden. Und das für 1.200 Leute! Dann hielt dieser Lektor im Theater zwei kostenfreie!!! Vorträge darüber, wie gesund und toll und schlankmachend doch Schokolade sei und man unbedingt an den Workshops zur Schokoladenherstellung teilnehmen "müsse". Beim nächsten oder übernächsten Hafen war er verschwunden, genau wie das kleine Schokoladenmaschinchen.
Man hat dann nichts mehr gehört, bis irgendwann mehrere Seetage waren und man ein Programm brauchte. Da wurden Schokorohmasse und Maschine wieder heraus gekramt und Workshops angeboten, die alles andere als preiswert waren. Da konnte man dann die Schokoladenrohmasse mit irgendwelchen komischen Toppings verzieren. Und man hatte sogar die Möglichkeit, die selbst verzierte Schokolade käuflich zu erwerben. Die kleine 50g-Tafel für schlappe 6,90 € und die 100g-Tafel für nur 10,00 €. Also ganz "preiswert".
Dann war wieder Ruhe und kurz vor Ende der Weltreise tauchte dieser Schoko-Lektor wieder auf und motivierte die Leute wieder zu neuen Workshops und zum Kauf der überteuerten Schokolade, denn von seinen mitgebrachten 50 kg Rohmasse war noch jede Menge unverkauft.
Und so ging das ständig. Ob das das Perlen-Auffädeln war, beim man für den Workshop einen größeren Schein hinzulegen hatte und zusätzlich noch das Material kaufen musste oder sonstige Workshops die voll am Publikum der Weltreise vorbei gingen.
Selbst zum Schmücken der paar Weihnachtsbäume wurden die Teilnehmer animiert. Teilweise mussten die Teilnehmer sogar die Behänge der Bäume selber basteln. Es wurde für jeden Baum eine Schmück-Gruppe gebildet. Aber es kamen nicht genug Leute zusammen. Für einen Baum fand sich keine Gruppe mehr und der musste vom Personal geschmückt werden. Jeder hatte nämlich Bedenken, dass AIDA auch noch aus dem Bäumeschmücken einen kostenpflichtigen Workshop macht.
Es gab u.a. eine Mode- und Stilberaterin, die krampfhaft versuchte, den Leuten eine Beratung für schlappe 379,00 € aufzudrücken. Das Dumme war nur, dass sie sich selber so altbacken und unvorteilhaft kleidete und in manchem ihrer Kleider eher einer Presswurst ähnelte. So hielt sich die finanzielle Ausbeute für AIDA arg in Grenzen.
Das Personal in den Restaurants war in der Regel sehr freundlich. Die Reisescouts waren sehr fleißig und bemüht, den Teilnehmern angenehme Ausflüge zu präsentieren. Natürlich stand es nicht in ihrer Macht, denn sie waren ja auf die durchführenden Agenturen angewiesen.
Die jungen Leute von den AIDAcara-Stars waren wirklich top und haben das Niveau der Unterhaltung sehr bereichert. Eric Paisley begeisterte zu Beginn und zum Ende der Weltreise sein Publikum. Und zwei der Lektoren (Kiesewetter und Knut Edler von Hofmann) waren sehr gut.
Andere waren von den Themen und der Qualität des Vortrages zu weit weg vom älteren Publikum. Das zeigte sich dann am fast leeren Theater. Die Musikauswahl und die Musikrichtungen waren alles andere, als auf die Bedürfnisse der Teilnehmer ausgelegt. Der Bum-bum-Jonny, wie ihn viele Teilnehmer nannten, spielte mit seinem Laptop immer nur die Sachen für jugendliches Publikum. Davon gab es aber nur ganz wenig Leute. Sobald er mit seiner Bum-bum-Musik anfing, hörten die Leute auf zu Tanzen und gingen schlafen. Und die mit viel Mühe aufgebauten Getränkebars am Pooldeck konnten wieder weggeräumt werden, weil sie keinen Umsatz machten.
Beschwerden oder Hinweise an die FB-Manager, den Entertainment-Manager oder an die Rezeption fanden auch über Wochen hinweg keine Resonanz. Frei nach dem Motto: Bei den blöden Alten schalten wir einfach auf Durchzug. Und das alles senkte mit der Zeit die Stimmung der Reiseteilnehmer.
Der Nico hatte auch 116 Tage lang immer die selben Sprüche drauf und fabulierte Tag für Tag über die Bordlektüre Nummer Eins, die AIDAheute..... so, als wäre das was Besonderes, die hatten wir ja sowieso jeden Abend an der Türe hängen... Und sein Standardspruch war: Wir haben uns heute für Sie etwas ganz Besonderes einfallen lassen....
Nicht nur, dass das "ganz Besondere" fast nur Nebensächlichkeiten waren im Sinne von: "es kreiste der Berg und gebar eine Maus..." Nein, oft wurden die Leute von Nico auch massiv belogen. Und das nicht nur wörtlich auf der Bühne, sondern nochmal zum Nachlesen in der AIDAheute...
Da sagte Nico - und so stand es auch in der AIDAheute - dass sich unser Fotoshop für Sie heute mal etwas ganz Besonderes hat einfallen lassen... Heute erhalten Sie die Magnete, sofern sie 4 Stück kaufen, nicht für 10 € (normal kostet jeder Magnet 2,50 €) sondern für nur 8,00 € Und das hat Nico immer wiederholt bis zum Erbrechen.
Aber dieser angebliche Sonderpreis von "heute" stand schon in Hamburg - und während der ganzen Weltreise fest geschrieben an der Preisliste am Fotoshop. Und auch auf anderen Schiffen bekommt man beim Kauf von 4 Magneten die für 8 anstatt 10 €. Aber das war schon wieder mal das Highlight für einen Tag - frei nach dem Motto: die vertrottelten Alten merken das doch gar nicht.
Doch die Alten haben es gemerkt und man hörte oft, dass der Nico und die FB-Manager sich besser mal nichts mehr einfallen "lassen" sollen, weil da nur Müll rauskommt, wenn sie warten, ob und was ihnen einfällt. Sie sollten besser mal selbst aktiv nachdenken - oder wenigstens die vielen Anregungen aufgreifen, die ihnen tagtäglich gegeben wurden.
Natürlich gab es auch unter den Teilnehmern sehr gewöhnungsbedürftige Leute. Die einen versuchten, die Weihnachtsdeko zu essen und beschwerten sich, weil sie einige Teile nicht abbrechen und futtern konnten. Pech, denn was nach Schokolade aussah war aus PVC und mit Heißkleber angeklebt...
Auf Lombok und Komodo haben wir "Goldmitglieder" gesehen, die einen Stapel der gelb-weißen Poolhandtücher bei den Einheimischen gegen Reiseandenken "tauschten".
Viele Probleme zwischen den Reiseteilnehmern waren aber auch durch AIDA verursacht.
Wie kann man mit diesem derart alten Schiff mit 1.200 Passagieren auf eine fast 4 Monate lange Reise gehen und dabei einen "Waschsalon" haben, in dem nur 4 Waschmaschinen zur Verfügung stehen? Klar kam es dort ständig zu Rangeleien. Und wer endlich mal eine Maschine ergatterte und so leichtsinnig war, den Waschsalon zu verlassen nachdem seine Wäsche am Waschen war, hatte sowieso verloren. Keine fünf Minuten später hat jemand die Wäsche einfach raus genommen und in eine Ecke geworfen und die Waschmaschine für sich in Beschlag genommen. Es kam ständig zu massiven Wortgefechten, Rangeleien und auch richtigen Schlägereien zwischen den Leuten, die versuchten, ihre Wäsche zu waschen. Das war am Anfang der Reise so massiv, dass ein Mitarbeiter der Security im Waschsalon Dienst tun musste.
Die Leute haben dann entnervt aufgegeben und 80 % der Teilnehmer haben ihre Wäsche im Waschbecken gewaschen, sie in den mitgenommenen Poolhandtüchern ausgedrückt und in der Kabine zum Trocknen aufgehangen. Der Zimmerservice kam vor lauter aufgehänger Wäsche in manche Kabinen gar nicht mehr so einfach rein. Das Abgeben in der Wäscherei war auf die Lange Zeit extrem teuer und die Wäscherei kam auch gar nicht mehr hinterher. Trotz Express-Zuschlag kam die Wäsche oft erst mit einigen Tagen Verspätung zurück.
Selbst bei den Massen an Poolhandtüchern, die ausgegeben wurden, konnte man das feststellen, dass die Wäscherei am Limit lief.
Wenn man am nächsten Tag neue Poolhandtücher ausgehändigt bekam, waren die zwar ordentlich zusammen gelegt, aber nicht gewaschen. Da war noch Lippenstift dran und Sonnenöl- und sonstige Flecken drin und sie rochen nach tagelanger Benutzung. Die Poolhandtücher wurden abends nur eingesammelt und das meiste, was nicht total verdreckt war, wurde nur ordentlich zusammengelegt und am nächsten Tag wieder ausgegeben. Bei den ausgegebenen Decken wäre das ja noch verständlich, aber bei den Poolhandtüchern, mit denen man in Hautkontakt kommt, ist das schon sehr grenzwertig. Aber das ist eben "Selection".
Und auch die "gute alte Cara" hatte ihre Tücken. Wir können es ja verstehen, wenn Leute, die vor Jahrzehnten auf der Cara ihre ersten Reisen gemacht haben, dieses Schiff noch immer als ihre "Weiße Lady" ansehen. Da macht Liebe blind...
Aus unserer Sicht ist das ein Schiff, was seine guten Zeiten längst hinter sich hat und ins Museum gehört. Mal ging die Toilette nicht, mal fiel die Beleuchtung aus. Dann kam Wasser unkontrolliert aus der Toilette und lief über den Duschabfluss ab. Alle drei Lampen im Bad gingen nach und nach kaputt. Die Türschlösser funktionieren manchmal nicht mehr. Der Druckschalter von der WC-Spülung funktionierte die ersten 2 Monate nur, wenn man mindestens 5-7 mal drauf drückte. Auf Beschwerden hin, wurde immer die Leitung entlüftet, bis man nach "nur" 2 Monaten endlich merkte, dass das Leitungentlüften nichts brachte, weil in Wirklichkeit der Druckschalter kaputt war und der dann ersetzt wurde. Der Wasserhahn am Waschbecken ging kaputt, der Ablauf des Waschbeckens wurde mindestens 5x justiert. Trotzdem lief das Wasser oft nicht ab. Die Verkleidung der rechten Seitenwand in der Kabine war locker und hing herunter. Und das Warmwassersystem funktionierte oft schlecht. Von Aquaba/Jordanien bis hoch nach Leixoes/Portugal gab es wochenlang kein heißes Wasser. Es wechselte nur ständig zwischen kalt und mal kurz lauwarm. Aber davon war nicht nur unsere Kabine betroffen, sondern eine ganze Sektion rund um uns herum. Es dauerte Wochen, bis dieser Fehler abgestellt werden konnte und man nicht mehr unter der Dusche frieren musste.
Und wenn man die vielen Roststellen der Cara bedenkt... Äußerlich wurde ja in fast jedem Hafen die Cara gestrichen. Die haben weiße Farbe in Unmengen verbraucht. Selbst oben im Theater ging der Rost komplett durch. Oben Rechts neben den Tischen waren die Fensterbänke auch innen total verrostet, nass und porös. Bei Regen kam das Wasser durch und sickerte sogar in den Teppichboden des Theaters. Wir haben alles fotografisch dokumentiert, denn AIDA und die von ihnen beauftragen "Fans" in den Foren, werden das natürlich abstreiten.
Ein anderes Thema, über das man besser nicht nachdachte, waren die vorhandenen Rettungs-/Tenderboote. Nicht nur, dass die zehn Boote aus drei verschiedenen Boots-Typen zusammengestoppelt waren, von denen 2 Generationen - wenn nicht gar alle drei aus dem letzten Jahrtausend stammen. Auffällig war, dass zum Tendern und bei Übungen immer wieder nur die gleichen 3 oder 4 Tenderboote verwendet wurden. Die anderen wurden nicht bewegt und wenn man sich die Aufhängung Boote am Deck 6 anschaute, konnte man auch sehen, dass die anderen offensichtlich seit Jahren nicht mehr bewegt worden waren.
Vom Pooldeck aus konnte man auch auf die verschiedenen Typen von "Rettungsbooten" hinunter schauen. Die steinalten Exemplare, die nicht bewegt wurden, hatten alte, vergilbte Planen oben auf der Abdeckung. An den Ausbleichungen der Sonne an den Planen und den angrenzenden Dächern der Boote konnte man erkennen, dass diese Planen auch schon seit vielen Jahren dort immer an der selben Stelle gelegen haben und auf die Nichtnutzung dieser Boote hinweisen. Und wenn man beim Tendern erleben musste, wie viele Versuche manchmal nötig waren, um selbst die paar tatsächlich ständig benutzen Tenderboote zu Wasser zu lassen und nach Benutzung wieder hoch aufs Schiff zu bekommen, da verdrängte man besser den Gedanken an einen etwaigen Notfall.
Auf Moorea hatten wir bei der Abfahrt fast 90 Minuten "Verspätung", weil eines der Tenderboote nicht mehr hochgezogen werden konnte. Und das bei Windstille und absolut ruhiger See in einer Bucht vor Moorea.
Die offensichtlich wenigen "aktiven" Tenderboote hat der Kapitän wahrscheinlich nicht in Gefahr bringen wollen und deshalb das Tendern auf Pitcairn abgeblasen. Es kann aber auch sein, dass es Selection-bedingte finanzielle Gründe waren, denn das Tendern kostet ja Zeit und Geld.
Der Kapitän hat ja auch vor der Bounty-Bay geankert, also dort, wo die Anlegestelle für die Langboote der Pitcairner ist - und nicht in Tenside auf der Westseite der Insel Pitcairn, die wesentlich wettergünstiger liegt. Dort hinten in Tenside lag ja auch zur selben Zeit die Claymore auf Reede, die Pitcairn versorgt und die den neuen Western Harbour nutzt.
Am 06. Juli 2017 wurde der neue "Western Harbour" fertig gestellt und in Betrieb genommen, der über mehrere Jahre hinweg mit Geldern der EU gebaut wurde, damit die Tenderboote der Kreuzfahrtschiffe jederzeit bequem anlegen können und nicht mehr auf die Bounty Bay angewiesen sind. Der Western Harbour hat eine Pier von 36 Metern länge, so dass mehrere Tenderboote hintereinander anlegen könnten. Die normale Tiefe an dieser Pier beträgt 6 Meter - und selbst bei Ebbe sind es noch mindestens 3 Meter. Die Tenderboote der Cara hätten da locker anlegen können, wenn AIDA gewollt oder sich der Kapitän getraut hätte. Auf der kleinen Robinson Crusoe Insel ging es ja auch, obwohl die Anlegestelle dort viel kürzer und das Wasser wesentlich flacher war.
Also, wer die Cara für ein angemessenes Schiff hält, der muss wirklich vor Liebe blind sein... Wir werden mit Sicherheit niemals mehr die Cara betreten!
Wir könnten Bücher schreiben, was noch alles in die Hose ging. Aber wir wollen den AIDA-Anteil dieser Reise bewusst aus unseren Erinnerungen verdrängen und nur noch an die schönen Ziele denken und die schönen Erlebnisse, die wir in den weit entfernten Ländern und mit deren Bevölkerung hatten. Denn die haben zum Glück gar nichts mit AIDA zu tun.