Mit AIDAVita im Mittelmeer – ein Reisebericht
von
Peter Schlemihl
Damals, 2004, war ich auf der Vita unterwegs gewesen, und jetzt ist endlich mein Bericht über diese Reise fertig geworden.
Anreise
Da war er also endlich, mein sonnengelber, grobgerippter Umschlag mit den Reiseunterlagen (damals waren sie noch grobgerippt), von dem ich schon so viel gehört und gelesen hatte. Aufgeregt ließ ich das Gummi runterflitschen, und da lag er schon vor mir: Der heiß ersehnte und lang ersparte Schiffsvoucher. Eine Woche AIDAVita im westlichen Mittelmeer, die JustAida-Göttin hatte es gut mit mir gemeint. Palma-Ajaccio-Rom-Cannes-Barcelona-Palma. Traumhaft.
Am Abend vor der Abreise packte ich meine Siebensachen in Großvaters alte Reisetasche und verbrachte eine nahezu schlaflose Nacht vor lauter Aufregung. Lange vor dem Morgengrauen wurde ich wach, machte mich flugs parat und schwang mich auf mein Fahrrad. Die 25 km bis zum Bahnhof vergingen mir wie nichts, die Morgenkälte machte mich frisch und munter, und so kam ich pünktlich am Bahnhof an. Der Regionalexpress brachte mich in die Stadt, wo ich dann in den Zug umstieg, der mich nach Köln bringen würde. Vom Kölner Hauptbahnhof bis zu Flughafen fuhr ich dann wieder mit dem guten alten Hollandrad. Inzwischen war es hell geworden und ich genoß den frühen Morgen.
Am Flughafen angekommen kettete ich mein Rad im P1 an und ging beschwingt und heiter zum einchecken. Ich entdeckte schnell eine Reihe, in der die Leute genauso schöne grüne Kofferanhänger hatten wie ich. Erstaunt stellte ich fest, das ganz vorne in der Reihe eine große Lücke war, komisch, warum trauen die sich nicht über die gelbe Linie? Einem weltoffenen polyglotten Reisenden wie mir war aber nicht bange, und so stellte ich mich mal direkt vorne an. Na bitte, da war ich also.
Hinter mir kam es zu einiger Unruhe, es wurde sogar geflucht. Aber ich beschloss, mich nicht umzudrehen und das alles zu ignorieren. Immer nach meinem Motto: „Nicht auffallen, dann kann man nicht reinfallen.“ Und schon war ich an der Reihe. Die freundliche Dame mit dem strengen blauen Kostüm lächelte mich an und fragte nach meinen Papieren, die ich ihr gerne gab. Etwas erstaunt registrierte sie das Gewicht meiner alten ledernen Reisetasche. „3 Kilo Gepäck“, fragte sie erstaunt. „Ja“ gab ich ihr Bescheid, „damals wurde noch richtiges Material verwendet, das wiegt noch was.“ Warum sie daraufhin die Stirn in Falten zog – was sie recht unvorteilhaft aussehen ließ – weiß ich nicht, aber ich war jedenfalls drin. Es konnte losgehen. Meine Bordkarte in der Hand machte ich mich frohen Mutes auf zum Flieger.
Im Vorraum stand ebenfalls eine Schlange von Menschen, ich reihte mich ein. „Das geht ja schon gut los“, dachte ich bei mir, „eine Warteschlange nach der anderen. Wie in der Täterä.“ Es ging jedoch einigermaßen vorwärts, und bald schon stand ich vor der Flugzeugtür. Auch hier begrüßte mich eine junge Dame, in strenges Blau gekleidet. Sie warf einen Blick auf meine Bordkarte, und schickte mich rechts den Gang hinunter.
Bevor ich losmarschierte versorgte ich mich noch mit Lesestoff, schließlich wollte ich auf dem Schiff etwas zu lesen haben. „Handelsblatt, sehr schön; Frankfurter Allgemeine, schwerer Stoff, aber warum nicht; Süddeutsche, na gut, mal sehen was die in München so treiben; aha, Bunte, Gala, Men’s Health kann auch nicht schaden, und die Bildzeitung für den Flug“, sinnierte ich so vor mich hin. „Halloooooooooooooooo“, schrie es in meinem Ohr, „träumen Sie? Jetzt rücken Sie doch mal auf, das ist doch hier kein Kiosk!“ Erschrocken drehte ich mich um. Ja klar, der gleiche unangenehme Typ, der schon in der Warteschlange beim einchecken gestänkert hatte. Typisch. Ich ließ mich also auf meinem Sitz nieder und wartet darauf, dass es endlich losgehen würde.
Eine ganze Menge Leute zogen an meinem Platz vorbei, manche von ihnen mit ganz seltsamen Hemden an. Sie waren bestickt mit irgendwas wie AIDA-Fans.de und blödsinnigen Namen wie Panhead, Maverick, Kiwi, Morris oder Helldriver. „Hahahahahahaha“, musste ich plötzlich laut loslachen. Alles drehte sich zu mir um, aber ich grinste nur vergnügt in mich hinein. So was Blödes aber auch.
Endlich war es soweit. Auch der letzte Depp hatte seinen Platz gefunden, und der Flieger sollte sich in Bewegung setzten. Da tauchte eine der strengen Blauen vor mir auf und meinte, ich könne dort nicht sitzen bleiben, es sei ihr Platz. Als ich ihre Bordkarte sehen wollte, lächelte sie und meinte weiter, ich solle doch meinen Platz hinten einnehmen, wie es auf MEINER Bordkarte stünde. Ich wollte aber nicht, es war doch sehr bequem hier. „Soll die blöde Tusse doch nach hinten..“ dachte ich gerade, als erneut dieser unangenehme Typ auftauchte, und der Saftschubse seine Hilfe anbot. „Macht er Ärger?“, fragte er mit einem drohenden Blick auf mich, „Soll ich ihm mal Beine machen?“. Ich beschloß, der Gewalt zu weichen und verzog mich brummend nach hinten. Das ging ja schon gut los.
Zehn Minuten später waren wir in der Luft, und es wurden Getränke angeboten. „Was möchten sie trinken“, fragte mich die Schlange von eben mit einem falschen Lächeln. „Peter“, dachte ich mir „Zeit für einen Brüller“. „Wodka-Martini, gerührt, nicht geschüttelt“, erwiderte ich einem süffisanten Lächeln. Der Typ links neben mir gähnte daraufhin, und der rechts schaute mich ganz komisch an. Na ja, keinen Humor haben sie, diese Leute. Die Flugbegleiterin war natürlich angemessen beeindruckt. Da ich aber gar keinen Alkohol trinke, bestellte ich schnell ein stilles Wasser. „Hahahahahahaha“, musste ich mal wieder über mich selber lachen, „bin ein toller Kerl, echt.“
Die Zeit verging ansonsten wie im Flug, schon nach 2 Stunden landeten wir auf Mallorca. Ich musste auch etwas geschlafen haben, denn als ich auf mein Hemd sah, fand ich einen nassen Fleck auf meiner rechten Brust oberhalb der Tasche. Ich sabbere halt manchmal ein wenig im Schlaf, na ja, nobody’s perfect, wie es so schön heißt.
Nach einem endlosen Gerenne um tausend Ecken fand ich mich mit all den anderen grünen Kofferanhängern am Ausgang ein, an dem schon Busse warteten. Merkwürdiges war mir allerdings auf dem Weg hierher begegnet. Die Spanier bauen tatsächlich waagerechte Rolltreppen! Was das nun wieder soll? Na sei’s drum, Spanien ist schließlich nicht Deutschland, kann ja nicht jeder so gut sein wie wir. Im Bus bekam ich den letzten freien Platz, ganz vorne neben einem Uniformierten.
„Na, Peter, komm‘ schon“, sagte ich so zu mir, „mach dich bekannt mit ihm.“ „Hallo“, lächelte ich, “ich bin der Herr Schlemihl. Na, gehen Sie auch zum erstenmal auf das Schiff?“ Wenn das kein guter Anfang war. „Ähm, ja Hallo“, Hess mein Name, und ich war schon öfter.“ „Toll“, antwortete ich, „dann erzählen Sie doch mal.....“ Und so verplauderten wir die Minuten bis zum Schiff. Also, eigentlich habe ich die Minuten verplaudert, er sagte nicht so viel, denn ich musste ihm ja erklären, wie das alles so geht auf so einem Schiff. Schließlich hatte ich mich gründlich vorbereitet. Ich hatte Bücher gelesen und jeden Fernsehbeitrag angeschaut, den ich finden konnte. Als wir ankamen, war mein Sitznachbar echt froh, dass er mich kennen gelernt hatte. So konnte er von meinem reichen Wissensschatz profitieren. Komisch war nur, das er gar nicht anstehen musste beim Einchecken auf das Schiff, er konnte gleich durchgehen.
Die Prozedur beim An-Bord-Gehen will ich euch ersparen. Gewundert habe ich mich nur, dass die mich nach einer Kreditkarte gefragt haben. Ich dachte, es sei Unterkunft mit Vollpension gebucht. Das wollte ich aber erst mal sehen, was das zu bedeuten hatte, also ging ich an Bord. Meine Kabine hatte ich schnell gefunden, es stehen praktischerweise Nummern an der Kabinentür! Aufgeregt und voller Vorfreude trat ich ein.
Welch in Schock! So eine kleine Hundehütte! Und das Bad erst! Du konntest dich da kaum drehen. Das Klo ohne Wasser. Aber das Schlimmste: Kein Fenster! Da hatte ich schon extra eine Innenkabine gebucht, man will ja ein Dach über dem Kopf. (Wer bucht schon eine Außenkabine? Soviel ist mir mein Urlaub schon wert, dass ich nicht an Deck schlafen will!) Aber auch hier will ich nicht verschweigen, dass ich ein Glückskind bin. Ich hatte die Kabine für mich alleine, obwohl eigentlich jemand mit mir die Kabine teilen sollte. Aber dieser Kessi oder Kesti oder so ähnlich hat wohl plötzlich geheiratet, und konnte nun nicht mehr. Na, dann würde es nicht ganz so eng werden. Erschöpft verstaute ich meine Siebensachen in den winzigen Schränken und Schubladen. So, nun war es Zeit, das Schiff zu erkunden. Ich klemmte mir das komisch gelb-weiß-gestreifte Handtuch unter den Arm und zog los.
Es galt nun, einen schönen Platz an der Sonne zu finden. Also streifte ich über das Pooldeck, und siehe da, ein aussichtsreicher Platz fiel mir ins Auge. Ich peilte nach dem Stand der Sonne, überlegte kurz wie die Sonnenbahn über den Tag wohl sein wird, und dann platzierte ich meine Liege. Strategisch geplant, operativ günstig, mit Blick auf das ganze Deck. Hier war ich richtig. Ein letztes Probeliegen, und die Entscheidung war gefallen. Dies würde nun für eine Woche meine Liege sein. Ich stand auf, zog das Handtuch noch mal glatt, und machte mich auf zu den Fleischtöpfen Ägyptens, wie man so sagt. „Hahahahahahahahaha“, musste ich erneut über mich und meine Klugheit lachen. Die komischen Blicke der anderen ignorierte ich.
Ein Rumoren in meinem Inneren ließ mich meinen Weg zum Restaurant unterbrechen. Schnellstens musste ich eine Toilette finden. Ich stürmte die erste Toilette, die ich fand, und erschrak. Hilfe! Alarm! Terroristen! Im Vorraum stand ein hellblau gekleideter, dunkelhäutiger Ausländer! Er machte sich mit einem Lappen und einer unbekannten Flüssigkeit hier zu schaffen. Bestimmt war er von Al-Kaida und wollte uns alle vergiften. Er grinste mich an und verschwand rasch und unauffällig, wahrscheinlich hatte ich ihn gestört. Das war ja gerade noch mal gut gegangen. Puh! Schnell zog ich mich auf eine Box zurück, und verbrachte die nächsten 2 Stunden damit, mich all der angesammelten Aufregung zu entledigen. Jetzt sollte der Terrorist noch mal wieder kommen, der würde sein blaues Wunder erleben.
Als ich fertig war, wollte ich meinen Weg zum Restaurant fortsetzen, musste aber feststellen, dass die Essenszeit wohl vorbei war, das Restaurant war geschlossen. Hatte ich solange gebraucht? Vielleicht hatte ich auf der Toilette auch etwas geschlafen, denn schon wieder war da so ein Fleck über meiner Brusttasche.
Also ging ich statt dessen auf das Pooldeck, denn es war ja eine Sailaway-Party angekündigt. Es war schon recht voll, und alle schienen sich prächtig zu amüsieren. Man trank aus großen Gläsern bunte Getränke, wahrscheinlich mit Alkohol. Ich stellte mich zu drei Damen an einen Stehtisch, begrüßte sie, stellte mich vor und stellte mein Glas und meine Wasserkaraffe auf den Tisch. Dazu müsst ihr wissen, dass es auf den Kabinen sehr praktische Karaffen und Gläser gibt. Das Wasser kann man im Gang an bestimmten Stellen kostenlos zapfen, mit und ohne Kohlensäure. Die Mädels sahen mich erstaunt an, warfen sich Blicke zu.
Plötzlich erhoben sich sphärische Klänge, grüne Lichter zuckten über das Deck und woben ein Gespinnst von unfassbaren Fäden. Ich war sehr ergriffen, und alle anderen auch. Wirklich ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Die Show dauerte etwa 15 Minuten. Dann aber änderte sich alles. Die Musik wurde lauter, schneller, hektischer, rhythmischer. Ich war erschüttert. Negermusik! Und das Schlimmste: Die Leute begannen zu tanzen, zu singen, zu schreien. Die Crew mittendrin, sogar diesen Hesse oder wie der hieß meine ich gesehen zu haben. Das war mir doch zuviel, ich beschloss, zu Bett zu gehen, und trollte mich von dannen.
1. Seetag
So eine Scheiße! Da bin ich doch viel zu spät wach geworden heute, weil es viel zu Dunkel war in der Kabine. Na ja, so ohne Fenster. Hab‘ mich dann extra beeilt und bin wie der Blitz zum Frühstück...zu! Viertel vor sieben und noch kein Frühstück. Nur so olle Croissants und lauen Kaffee, und das auch noch draußen. Pah! Also habe ich die Gelegenheit genutzt, und schon mal meinen Liegenplatz inspiziert. Was soll ich sagen: Weg. Liege weg, Handtuch weg. So ein Mist! Und dann der Platz, alles verdreht. Es war gar keine Sonne mehr da. Aber mit mir nicht, dachte ich mir. Da musste was geschehen. Also rannte ich schnell mal zur Rezeption. Beschwert habe ich mich natürlich nicht, das bringt ja eh nichts.
Dann habe ich das zweite Handtuch aus meiner Kabine geholt, eine Liege über das Deck gezerrt, einen neuen Platz ausgeguckt, das Handtuch ausgebreitet und schön glattgezogen. Und dann habe ich mit dem gerade ausgeliehenen Tacker das Handtuch so richtig satt festgetackert. Einmal rundrum und zurück. Basta. „Mich vertreibt hier keiner“, dachte ich mir, „das wollen wir erst mal sehen.“ Ich streckte ich gemütlich aus, meine Liege war my castle. Später dann, als die Sonne hoch am Himmel stand (ich muss wohl etwas eingeschlafen sein, denn war ein Fleck...), merkte ich erst, dass ich in all der Aufregung das Frühstück verpasst hatte. So ein Mist.
Ich trollte mich also zu meiner Kabine, es war an der Zeit für eine Karaffe Wasser. Kaum dort angekommen, erschreckte mich ein fürchterliches Piepsen, es wollte gar nicht mehr aufhören. Zudem rief eine Stimme mehrmals „Generalalarm“. Jetzt war es passiert. Die Terroristen hatten das Schiff übernommen, Al-kaida oder Al-Fatah oder Al Bundy, wer auch immer, war nun am Ruder. Sicherlich würde man uns alle über Bord werfen und ertrinken lassen. Die machen so was, das war ja bekannt. Also zerrte ich voller Panik meine Schwimmweste aus dem Schrank, warf sie geschickt über, und rannte aus meiner Kabine. Draußen im Gang war hektischer Betrieb, alles rannte Richtung Treppe, und ich schloß mich an. Wir versammelten uns auf dem offenen Deck 6, gleich unterhalb der Rettungsboote. Aber was war das? Ich traute wirklich meinen Augen und Ohren nicht. Die anderen Gäste plauderten miteinander, lachten, scherzten, mancher blies sogar in die Trillerpfeife seiner Rettungsweste. Ich verstand die Welt nicht mehr. So kurz vor dem Ende, wie konnte man da so fröhlich sein. Aber auf der Titanic soll ja auch die Kapelle bis zum Schluss gespielt haben.
Dann wurden unsere Kabinennummern aufgerufen. Da, das war meine Chance. Ich würde einfach nicht antworten! Dann würde niemand wissen das ich da bin, und mir würde nichts geschehen.
„5202“. „Hier.“
„5208“. Ich schwieg.
„5210“. „Hier.“
„5238“. „Hier.“
„5264“. „Hier.“
„5208“. Schweigen. „Zwoundfünfzignullacht!“ Eisernes Schweigen. Die anderen Gäste werden langsam unruhig. „Fünftausendzweihundertundacht!“ Schweigen. „FÜNF-ZWEI-NULL-ACHT!!“ Ich schwieg beharrlich weiter.
Rundherum kam Unruhe auf.
„Melde dich endlich, mein Bier wird warm“.
„Los, jetzt, wir Essen zeitig.“
Der rotgesichtige Dicke neben mir warf einen verstohlen Blick auf meine Rettungsweste. Verdammt, da stand die Nummer drauf. Er würde mich verraten, das sah ich ihm an. Noch ehe ich die Nummer mit der Hand verdecken konnte, schrie er: „Hier, hier isser, der Trottel, Zwoundfuffzichnullacht.“ Der Dicke überschlug sich fast vor Eifer. „Warum meldeste Dir nich, Mensch, wejen Dia stehn wa hia schon die janze Zeit rum wie die Primeln, wa?“ Er war inwischen dunkelrot angelaufen und spuckte beim Sprechen. „Judas“, zischte ich ihn an. „Na endlich, alle da“ rief der mit der Liste, „und da kommt auch schon der Kapitän. Er wird sich persönlich von dem Erfolg der Übung überzeugen.“ Übung? Mir wurde ganz anders. Gott wie peinlich! Und da, dieser Hesse oder Hässler oder wie der gleich hieß, das war der Käpt’n. Mir wurde heiß und kalt, ich rutschte immer tiefer in meine Rettungsweste. So ein Mist! Glücklicherweise ging die Übung damit zu Ende und wir waren entlassen. Deprimiert schlappte ich zurück zu meiner Liege und legte mich erst mal eine Runde nieder.
Allerdings begann fast im gleichen Moment hinter mir eine hektische Betriebsamkeit. Man begann, eine Theke aufzubauen, und auf der gegenüberliegenden Seite stand schon ein Grill. Super! Ein Grillfest, endlich mal das richtige für mich. Kotletts. Schnitzel. Steaks. Würstchen. Hmmmmmm. Aber was sahen meine armen Augen, was bringen sie: Fisch! Und an der Theke gab‘s: Bier!
Pah!
Da kam mir eine Idee. Heute wollte ich ein Abenteuer wagen. Ich bestellte mir also ein Bier, denn ich hatte schnell raus, dass es umsonst war. Radebrecher oder so hieß das Gebräu. Zuerst schmeckte es ein bissle bitter, aber der zweite und der dritte Schluck wurden immer besser. Und nach dem zweiten und dritten Glas fühlte ich mich irgendwie gut. „Peter, alter Kamerad“ sagte ich immer wieder zu mir, „Peter, mit dir trink ich am liebsten.“ Ein bisschen schade war, dass der Kerl an der Theke mir nach dem zwölften nichts mehr geben wollte. Und überhaupt. Der sah genau so aus, als wenn er ein Bruder von dem Terroristen wäre, der sich auf dem Klo rumgetrieben hatte.
Das Schiff schaukelte plötzlich wesentlich mehr, das war mir bisher gar nicht so aufgefallen. Außerdem stand der Schornstein ganz schief, und die Palmen bogen sich vor und zurück, obwohl kein bisschen Wind ging. Ich setzte mich vorsichtig auf die Umrandung vom Pool, da merkte ich, dass ich wohl etwas Falsches gegessen haben musste, denn es würgte mich ziemlich. Ehe ich mich versah, waren die zwölf Biere wieder da, und sie verschwanden in einem hohen Bogen im Pool. Jetzt wusste ich, warum das Zeug Radebrecher hieß. „Igitt, du Sau“, schrie eine dicke Dame im rosa Badeanzug, „guckt euch den an, vollgesoffen kotz er in den Pool.“ Stellt euch vor die meinte mich. So was Vulgäres, einfach kein Benimm.
„Typisch Just-Aida-Bucher“, kreischte eine grauhaarige Trockenpflaume, während mir der zweite Schwall hochkam, „erst saufen wie ein Loch und dann kotzen wie ein Reiher. Das Niveau sinkt immer weiter.“ Inzwischen ging es mir wieder etwas besser, ich stand auf und konnte mich tatsächlich wieder auf den Beinen halten – dachte ich. Wenn mich nicht so ein glatzköpfiger braungebrannter Berufsfröhlicher namens Marc aufgefangen hätte, wäre ich sicher lang hingeschlagen. An dieser Stelle nochmals danke dafür, altes Haus, und nochmals: „Entschuldigung.“ Nett von dir war auch, dass du mir die Rettungsweste dann doch noch ausgezogen hast. Ich wollte dir auch wirklich nicht auf die schöne weiße Uniform...na ja, Schwamm drüber. Mit Marcs Hilfe schaffte ich es in die Kabine. Wir vertrieben unter Einsatz vor allem meines Lebens die Schwester von dem Klo-Terroristen, die sich in meiner Kabine zu schaffen machte. Wahrscheinlich hatte sie gerade Wanzen angebracht. Ich kippte aufs Bett, und verschlief seelig den Nachmittag, den Abend und auch die Nacht.
Ajaccio
Gegen sechs in der Früh erwachte ich schließlich. Etwas kreischendes, gurgelndes, brummendes hatte mich geweckt. Und es grummelte und blubberte immer noch. Konnte dieser Kapitän nicht etwas leiser einparken. Das hörte sich ja an, als wären wir über ein U-Boot gefahren. Ich knippste das Licht an, und gleich wieder aus. Hatte ich es doch geahnt. Diese Terroristin gestern, diese asiatische. Die hatte bestimmt die Glühlampen ausgetauscht. Kaum war das Licht an, stachen mich tausend Nadeln ins Hirn. Welch eine Folter. Also ließ ich das Licht aus. Merkwürdig war auch, das ich einen Lappen im Mund hatte, einen ganz filzigen. War ich ihnen schon in die Hände gefallen und wurde für die Folter vorbereitet? Der Geschmack dieses Lappens war einfach widerlich.
Ich wurde wacher, wurde klarer und kam zu der Erkenntnis, dass der Lappen wohl meine Zunge war. Auch das Licht konnte ich inzwischen ertragen. Also, es half alles nichts, ich musste aufstehen. Erstens hatte ich einen Mordshunger und zweitens musste ich dringend mal...aber das könnt ihr euch ja denken. Nach einer erfrischenden Dusche in dieser Mini-Duschkabine machte ich mich wieder ein mal auf zum Frühstück.
Es war noch früh, so kurz nach sieben, und entsprechend leer war es auch. Es gab natürlich keine Bedienung, man musste sich das Essen selber holen. Jeder Knasti hat es da besser, echt, der kriegt das Essen gebracht. Ich nahm mir also einen großen Teller, und dachte so bei mir: „Jetzt, mein lieber Peter, jetzt heißt es schön profitlich sein.“ Wenn die glaubten, sie könnten mich zum Narren halten, wenn die tatsächlich dachten, ich ginge mehrmals, dann hatten sie sich getäuscht.
Ich füllte einen großen Teller mit reichlich Wurst, Käse, Marmelade, Nutella und Butter. Das war ein toller Anblick. Ein Mont-St-Michel aus Käse in einem Meer von Wurst, wenn ihr wisst, was ich meine. Einen zweiten Teller füllte ich mit Pfannkuchen, Croissants, Brötchen und Kuchen. So, jetzt noch schnell zwei Scheiben Toast in die Hemdtasche, eine Banane in jede Hosentasche und die Wassermelone konnte ich mit dem Fuß vor mir herrollen. Ich fand ein nettes freies Plätzchen an einem schnuckeligen Tisch draußen. Dort ließ ich mich zufrieden mit all meinen Schätzen nieder. Die blöde Bemerkung, ich sei wohl aus dem Osten, die ein schnodderiger Rheinländer machte, habe ich wie immer überhört. „Hahahahahahahaha“, musste ich einmal mehr über all die Versager hier lachen.
Ich genoß mein Frühstück wirklich sehr. Schade war nur, das meine Dritten nicht so richtig halten wollten, ich hatte die Haftcreme vergessen. Jedenfalls, ich hatte den ganzen Tisch für mich alleine, die anderen wollten wohl nicht draußen sitzen. Weicheier. Die zwei Scheiben Toast schmierte ich mir schön mit Butter, die sollten für später sein, am Pool. Schon mein Großvater hatte immer gesagt „Junge“, hatte er immer gesagt „Junge, nimm reichlich, und nimm was du kriegen kannst, man weiß nie, wann es wieder was gibt.“ Danke, Opa.
Nach dem Frühstück ging ich aufs Pooldeck, meine Liege inspizieren, schließlich wollte ich ein schönes Plätzchen haben, wenn ich vom Landausflug zurück komme. Aber ihr werdet es schon ahnen, Liege und Handtuch waren verschwunden. Statt mich zu ärgern und wütend zu werden, sann ich auf Abhilfe. Dort drüben, direkt neben der DJ Bude, dort lagen zwei wunderbare Handtücher auf einer ansehnliche Liege. Die schnappte ich mir. Das Buch schien mir auch recht interessant, also nahm ich es auch gleich mit. „Wie kann man so was nur so liegen lassen“, dachte ich noch, „so unbeaufsichtigt. Wie schnell kommt was weg.“ Ich reservierte also mein Plätzchen aufs Neue, richtete mich ein, deponierte Stullen und Banane, versteckte das Buch unter dem Handtuch (ja, der Peter ist halt ein Schlauer) und machte mich auf an Land zu gehen.
Ich checkte aus, und machte mich auf den Weg. Ajaccio. Das hörte sich doch sehr melodisch an. Die Sonne schien, es konnte also losgehen. Ich bummelte so durch die Stadt, und suchte die Sehenswürdigkeiten. Ein Stadtplan am Marktplatz sollte mir Auskunft geben. Na, das war ein Reinfall. Erstens konnte ich kaum etwas lesen, da stand ja alles nur auf Französisch. Was denken die sich eigentlich, die Franzosen. Und dann gab es nur Hinweise auf diesen blöden Napoleon. Man konnte sein Geburtshaus anschauen, seinen Exerzierplatz, seine 300 Denkmäler, seine Taufkirche, pah. Da gab‘s nix anderes, nur Napoleon. Als wenn der die Welt regieren würde.
Ich bin dann in einen Park gegangen, habe mich auf eine Bank gesetzt, und wollte mal sehen, was die Franzosen so treiben. Ihr habt da nicht viel verpasst, sag ich euch. Die stehen den ganzen Tag zusammen, rauchen, tragen Stangenbrote unter dem Arm und haben blöde Baskenmützen auf. Manche haben sogar nichts besseres zu tun, als mit schweren Eisenkugeln zu werfen. Mitten im Park! Was da alles passieren kann! Das war mir doch zu dumm. Außerdem bekam ich Hunger. Ich beschloß also, zurück aufs Schiff zu gehen, um zu vespern.
Gesagt, getan. Ich holte meine Karaffe, zapfte mir eine schöne frische kalte Portion Wasser, und machte es mir auf meiner Liege so richtig gemütlich. Toast, Wasser, Banane, ein nettes Buch, Sonnenschein; Herz, was willst du mehr. „Peter“, sagte ich einmal mehr zu mir, „Peter, du bist ein glücklicher Mensch.“ A propos Buch. Es war übrigens von Carnegie, ‚Wie man Freunde gewinnt‘, ich kann das echt empfehlen. Gerade hatte ich mich in die Lektüre vertieft, da kam schon wieder Unruhe auf. Zwei Pseudo-Gauchos mit Gitarren, die sich als ‚Los Sudamericanos‘ vorstellten, begannen, ziemlich laut zu klampfen. Es war, gelinde gesagt, eine Katastrophe. Die spielten doch tatsächlich ‚El Condor pasa‘. Wie in der Fußgängerzone, ehrlich, es fehlte bloß der Poncho und die Panflöte. Langsam begann ich mich zu fragen, ob ich auf dem richtigen Schiff war.
Die Sudamericanos gingen genauso vorüber, wie die dümmlichen Spielchen der sogenannten Animation. Filmmusik raten, also ehrlich, und dann gab’s für den Sieger auch noch eine Flasche Sekt. Alle tanzten dann zusammen den Clubtanz. Das ist überhaupt der Oberhammer. Clubtanz. Das ist so eine Art rhythmische Sportgymnastik für Minderbemittelte. Zu der Musik von diesem unsäglichen Schweizer, Dijai Bollo oder so heißt er, hampeln erwachsene Menschen wie die Kasperle auf dem Deck umher. Wirklich, intellektuell sehr, sehr ärmlich.
Als auch diese Plage vorüber war, fand ich es an der Zeit, mich zum Essen fertig zu machen. Ich ging zu meiner Kabine, duschte ausgiebig, nahm nicht zu sparsam von dem guten Davidoff Cool Water, und zog meinen besten Anzug an. Noch schnell die Lederkrawatte umgebunden, und es konnte losgehen. Mein erstes Abendessen. Frohen Mutes machte ich mich auf ins Calypso Restaurant. Prima, ich war pünktlich. Viertel vor Sieben. Außer mir noch keiner da. Ich stellte mich direkt vor die Tür, so würde ich der Erste sein.
Die Tür öffnete sich, und ein verführerischer Duft drang in meine Nase. Sofort stürmte ich los, schließlich ging es hier um die besten Plätze. Ich wollte mich grade niederlassen, da sah ich es: Ein Fleck auf dem Polster. Nein, hier konnte ich nicht sitzen. Also weiter. Hier? Nein doch nicht, es zieht von der Türe her. Oder hier? Nein besser nicht, die Weinkaraffe war nicht ganz voll. Oder hier? Nein, die Leute am Nebentisch sahen komisch aus. Oder hier? Oder hier? So verging die Zeit, und das Restaurant füllte sich. Schließlich fand ich einen annehmbaren Platz, und ließ mich mit einem befriedigten Seufzer nieder. Natürlich, mal wieder Selbstbedienung, aber damit hatte ich gerechnet.
In aller Ruhe inspizierte ich das Buffet. Da, das würde gehen. Eine fast leere Schüssel an der Salatbar. Schnell die paar Bohnen zu den Möhren gekippt, und auf geht’s. Ich nahm die Schüssel und begann, sie langsam aber mit System zu füllen. Erstmal das Dessert rein, dann etwas Käse. Darauf von der Ente, dem Kaninchen und noch so zwei bis drei Schnitzelchen, reichlich Pommes und noch einen schönen Löffel Sauce. Jetzt noch von den Oliven, den gefüllten Weinblättern und ein wenig Carpaccio. Wunderbar. So konnte ich mich von oben nach unten durchessen. „Hahahahahahahaha“, ich musste mal wieder lachen. Jetzt noch schnell die Wasserkaraffe mit Bier gefüllt, und es konnte losgehen.
Das Essen war gar nicht mal schlecht. Gut, es waren ein paar Oliven bis zur Weincreme durchgesackt, und das Eis war von der Bratensoße nicht mehr wirklich zu trennen, aber insgesamt fand ich es gelungen, und ich musste nur einmal gehen. Denn als mein Bier alle war, habe ich mal den Wein versucht. War auch lecker. Vor allem hatte ich von jeder Sorte eine eigene Karaffe. Nur das mit meinen Zähnen klappte immer noch nicht, na ja, man kann nicht alles haben. Einer der Ausländer kam jedenfalls regelmäßig meinen Tisch abwischen, also da kann man mal nix sagen, guter Service.
Ich blieb bis gegen Zehn im Restaurant, schließlich wollten die Karaffen geleert werden. Dann sollte ich gehen. Eine Unverschämtheit. Da will man mal gemütlich was trinken, und schon wird man gestört. Na ja, ich fügte mich, denn ich streite ja nicht gern. Im Hinausgehen konnte ich noch eine Karaffe Roten ergattern, und meine Wasserkaraffe füllte ich noch mal mit Bier. Sehr vielseitig, dieses Ding, wirklich praktisch. Das Schiff hatte erneute eine merkwürdige Schieflage, ganz so als ob wir eine scharfe Kurve fahren würden. Mir war’s egal, ich war guten Mutes.
Rom
Nach einer ruhigen Nacht wurde ich auch an diesem Morgen davon geweckt, das wir ein U-Boot überfahren hatten. Ich machte kein Licht, erschrak auch nicht wegen des Lappens in meinem Mund, sondern ich tastete mich gleich zur Dusche durch. Anziehen, Frühstücken, Auschecken, das war eins, schließlich kannte ich mich jetzt aus. Wunderbar, unsere Reisebusse standen auch schon da. Denn wir waren noch gar nicht in Rom. Der Käpt’n hatte sich verfahren, und war in Vecchia Romana gelandet, statt im eigentlich Hafen von Rom, in Osso Bucco. Deshalb mussten wir mit dem Bus los. Typisch, oder?
Zielstrebig ging ich auf einen Bus los. „Buon Giorno“, wurde ich freundlich begrüßt. „Du mich auch dachte ich“, und sagte mal vorsichtshalber nichts. „Kann ich dein Ticket bitte sehen?“ „Ticket? Was für ein Ticket.“ „Na, dein Ausflugsticket. Die Busse sind reserviert für die Leute, die eine Busfahrt gebucht haben!“ Mist! Verdammter Mist! Gebucht hatte ich natürlich nichts. 75 Euro. Lächerlich. Ich wollte doch nicht den Bus kaufen. Pah! Also drehte ich um. Und dabei hätte ich so gerne Anita Ekberg gesehen, wie sie aus dem Trevira-Brunen steigt. Na ja, egal. Ich habe später erfahren, dass ich nichts verpasst hatte. Die Italiener fahren immer noch den ganzen Tag auf ihren Vespas rum, und wenn nicht, dann stehen sie an Straßenecken und haben die Hände in der Tasche. Mit der linken Hand lassen sie beständig Kleingeld in der Tasche klimpern, und mit der rechten ... na ja, das wollt ihr gar nicht wissen.
Auf dem Weg zurück zum Schiff kam mir die Idee, das es mal wieder Zeit für einen Brüller a la Peter sei. Also nahm ich einen dieser kleinwüchsigen Südländer beiseite und fragte ihn, ob er wisse, warum er und seine Landsleute alle so klein seien. Er schaute mich verständnislos an. „Na“ erklärte ich ihm, „weil euch eure Väter früher immer gesagt haben, wenn ihr mal groß seid, müsst ihr arbeiten!“ Er blickte mich mit großen Augen an. „Hahahahahahahaha, der war gut oder?“
„Stronzo“, schrie er mich an, „komme her du, ische macke dich kaputte“. Er zog sein Klappmesser aus dem Stiefel und ging auf mich los. Oh, oh, Peter alter Freund, Zeit die Kurve zu kratzen. Ich sprintete zurück zum Schiff, raste durch das Tor, die Gangway rauf und warf mich hinter der Palme zu Boden. Der Kurze stand noch immer draußen und fluchte. „Porca miseria. Solche Arscheloche wie du sinne schuldte, datte isch nix mehr bei Forde in Colonia arbeite. Stronzo. Kommste du raus, wenne du eine Manne biste.“ Da Vorsicht der bessere Teil der Tapferkeit ist, blieb ich wo ich war, und robbte langsam und vorsichtig Richtung Aufzug.
Auf den Schreck brauchte ich erst mal ein Bier. Da es gerade Mittagszeit war, konnte ich mir eine gepflegte Karaffe voll zapfen. Außerdem war es an der Zeit, meinen Stammplatz aufzusuchen und ein Nickerchen am Pool zu machen. Es war angenehm leer, keine klampfenden Gauchos in Sicht, und auch keine kindischen Animateusen. Im Pool schnauften zwei Babywale vor sich hin, es war friedlich. So verschlief ich den Nachmittag. Das Abendessen brachte mir keine neuen Erkenntnisse, auch da kannte ich mich ja nun aus. Das Schiff schwankte erneut nach dem Abendessen, aber ich fing an, mich daran zu gewöhnen.
Heute Abend wollte ich mir endlich eine Show ansehen. Die gaben ja an wie eine Tüte Mücken, was für tolle Stars auf der Bühne stehen würden. Ich war gespannt. Ich ging also zum Theater, es war gerade Einlaß, wie praktisch. Ich stellte fest, dass es kein Popcorn, kein Eiskonfekt und auch keine Maxi-Size-Cola gab. In Gedanken notierte ich mir gleich ein paar Maluspunkte.
Gespannt suchte ich mir einen Platz schön nah an der Bühne, schließlich wollte ich ja was sehen, und wartete. Es war schon zwei nach halb, das Theater fast voll, und nichts tat sich. Wieder Maluspunkte notiert. Endlich, um fünf nach halb gings los. Jetzt freute ich mich doch auf die Show. Ich hatte gar nicht geschaut, was gegeben wurde, hoffte aber auf etwas Klassisches. Das ‚Schwarzwaldmädel‘ wäre schön, oder wenigstens ein buntes Potpourri der Fünfziger. Das Saallicht verlosch, und Scheinwerfer blitzen auf. Blau, Rot, Gelb und Grün knallte das Licht in meine Augen, ein Stethoskop-Licht schleuderte seine Blitze, und auf der Bühne erschienen acht sehr gewagt gekleidete Gestalten.
Sie wiegten sich im stampfenden Rhythmus der dröhnenden Negermusik und sangen irgendwas von einer „Mamma Mia“. Oder besser, sie hielten es wahrscheinlich für singen, was sie da taten. In meinen Ohren klang es nur wie das Geheul junger Hunde. Und dann diese Tänze. Schritte vor, zurück, im Kreis herum, und mit den Armen wedelten sie, als wollten sie Fliegen fangen. Vorne links, die ‚Dame‘ war mir eine genauere Betrachtung wert, sie schien wenigstens hübsch zu sein. Aber was für ein Atombusen. „Peter“, dachte ich erschrocken bei mir „Peter, damit würdest du alleine ja gar nicht fertig.“ Wie konnte man so was auf die Bühne lassen. Und dann die Kerle in ihren engen Hosen. Pah! Die waren doch bestimmt alle schwul. Die bügelten ihre Garderobe mit der Platten Hand, die warmen Brüder. Aber die Krönung war die letzte Tänzerin in der Reihe. Die hatte ja nun überhaupt keine Ti... ähm .. ich meine nur einen kleinen Busen. Wie konnte man so was nur auf die Bühne lassen? Und außerdem waren die Kostüme ja fast durchsichtig. Schrecklich. Ich beschloß zu Bett zu gehen.
Cannes
An diesem Morgen schlief ich lange. Der Kapitän hatte kein U-Boot versenkt, und deshalb gab es auch keinen Krach. Der Lappen in meinem Mund fühlte sich heute eher wie eine tote Maus an, ansonsten ging alles seinen inzwischen gewohnten Gang.
Heute ging es also mal wieder zu den Franzosen. Na, in einen Park würde ich nicht noch mal gehen, wer weiß ob mich nicht so eine Kugel treffen würde. In der Bordzeitung hatte ich gelesen, dass die Filmfestspiele derzeit stattfinden. Darauf freute ich mich. Endlich würde ich mal alle Stars von nahem sehen. Grace Kelly, Lino Ventura, Cary Grant, John Wayne, Romy Schneider; ja, alle meine Helden würden da sein. Ich packte meine gute alte Pentax ein und schon ging es los.
Aber, ach du Schreck, wir waren noch gar nicht da. Da Schiff lag vor Anker, zig Kilometer vor der Küste. Und die wollten tatsächlich, dass wir auf so komische kleine Boote umsteigen sollten, mit denen wurden wir an Land gebracht. Pah! Warum ging der denn nicht näher ran. Da war doch Platz genug. Darüber würde noch zu reden sein. Später. Es half alles nichts. Todesmutig ging ich an Bord. Das kleine Boot donnerte über die Wellen, das es uns ganz schön schüttelte. Es spritze sogar Wasser an Bord. Wir würden sinken. Und ich hatte meine Rettungsweste nicht mit. Das hätten die mir aber sagen müssen! Na, da würde sich mein Anwalt aber freuen, das würde eine saftige Klage nach sich ziehen.
Irgendwie kamen wir am Ufer an, ich ging an Land und mir zitterten die Knie. Ich wollte mir aber nichts anmerken lassen, und so marschierte ich festen Schrittes in Richtung Stadtzentrum. Mein Instinkt führte mich auf die Croissant, wie die hier ihre Promenade nannten. „Na bitte“, dachte ich zufrieden, als ich die Hinweisschilder las, es geht doch. Alles war auch auf Deutsch zu lesen.
„Heute Autogrammstunde mit
Brett Pitter
und
Schorsch Kloni“
stand auf einem Plakat. Na mir war’s egal, die kannte eh kein Mensch. Ich drängte mich zwischen die Massen, die wie ich einen Blick auf die wahren Stars werfen wollten. Und so wartete ich, und wartete, und wartete. Männer, Frauen, sogar Kinder kamen vorbei, und alle fotografierten wie wild. Ich kannte niemand von den sogenannten Stars. Meinen Nachbarn zur linken - ein Deutscher, ich hatte das bemerkt als er telefonierte – fragte ich schließlich, ob denn die Romy Schneider schon durch wäre. Er sah mich sehr merkwürdig an und murmelte was von „Wo haben sie dich den rausgelassen? Die ist doch schon lange tot!“. Er drehte sich um und ließ mich stehen. Romy tot, das konnte doch nicht sein. Tieftraurig verließ ich die Veranstaltung. Das musste ich erst mal verarbeiten. Ich setzte mich auf eine Bank, und fragte mich, wen ich denn dann vorige Woche da im Fernsehen gesehen hatte. Sehr, sehr suspekt, das Ganze.
Einige Stunden später erwachte ich plötzlich. Ups, ich war wohl eingeschlafen, oder es hatte mich einer der Franzosen mit seinem Stangenbrot niedergeschlagen. Mein Hemd fühlte sich jedenfalls vorne etwas feucht an. Ich trollte mich, und schlenderte zurück zum Hafen. Todesmutig ließ ich mich zurück zum Schiff fahren. Dieser Tag war der volle Reinfall.
Auf dem Pooldeck wurde Volleyball gespielt, wie jeden Abend. An der Bar saßen die Typen mit den seltsam bestickten Hemden wie jeden Abend. Sie taten sich groß damit, wie oft sie schon auf dem Schiff gefahren sind, und was sie schon alles gesehen hätten. Dabei tranken sie unentwegt. Wie jeden Abend. Die Jungs zischten ein Bier nach dem anderen, vor allem der, der sich Morris nannte, der soff mit diesem Sullivan. Einer von denen war wohl aus Neuseeland, der trank deshalb auch nur Caipirinha. Die Frauen, die sie bei sich hatten waren allerdings auch nicht besser. Ein Blondi namens Sisserl lallte in ihren Cocktail, und ihre Freundin die lachte in einem fort. Eigentlich wollten sie ihren Kumpel Helldriver anfeuern, der sollte Volleyball spielen, hatte aber nach dem siebten Corona etwas Probleme, den Ball zu treffen. Auch eine Art von Freizeitgestaltung. Pah! Das war ja wie am Ballermann.
Beim Abendessen musste ich mir den Tisch heute erstmals mit weiteren Gästen teilen. Die waren so begeistert über meine rationelle Art des Abendessens - ich hatte natürlich wieder eine Schüssel besorgt – das es ihnen glatt die Sprache verschlagen hatte. Da wollte ich die Runde etwas auflockern, und fand es war Zeit für einen neuen Brüller. „Sagen sie mal“, fragte ich in die Runde, „wissen sie eigentlich, wie man in Österreich einen intelligenten Menschen nennt?“ Stille. Sie blickten mich erstaunt an und wartete gespannt auf die Antwort. „Tourist!“ Stille „Hahahahahahaha“, lachte ich. Der größte von meinen Tischnachbarn sah mich durchdringend an und flüsterte: „Du, Piefke, hoit die Pappn und schau bloß dos‘d aussi kimmst, sonst schlog i dr‘s Goschn einer.“
Da der Klügere bekanntlich nachgibt schnappte ich mir meine drei Karaffen und wich abermals der Drohung.
Barcelona
In Barcelona kamen wir erst zu Mittag an. Ich konnte also in aller Ruhe Frühstücken. Außerdem hatte ich Zeit, mich an der Rezeption mal endlich zu beschweren. Ich baute mich also in voller Größe vor der Rezeptionistin auf. Sie lächelte mich an und fragte freundlich: „Hallo, Guten Morgen, was kann ich für dich tun.“ Da ging mir der Hut hoch. Hatte ich mit ihr im Sandkasten gespielt, hatten wir zusammen Löcher in den Schnee gepinkelt, waren wir intim miteinander? Sie duzte mich! So ernst wurden hier also Beschwerden genommen! Man duzte mich wie ein Kind. Dabei hatte ich so viel vorzubringen.
Die kleinen Boote gestern, jeden Morgen wird ein U-Boot überfahren, Flecken auf den Stühlen, keine Bedienung im Restaurant, die Franzosen die nur französisch sprechen, Gäste die keinen Humor haben, das Bett, das nicht in Fahrtrichtung stand, das Klo ohne Wasser ... und ... und ...und. Ich brachte vor Aufregung kein Wort raus, stammelte nur „Ich, also, ich meine, ich muss, denn ...wissen sie...also“. Sie lächelte weiter, blinzelte mir zu und beugte sich verschwörerisch zu mir vor „Schon gut“, flüsterte sie, „ich habe schon verstanden. Das muss dir nicht peinlich sein, cih weiß was du willst. Moment, ich bin gleich wieder da.“ Sie verschwand für einen Augenblick, dann kam sie zurück und streckte mir die geschlossene Faust entgegen. „Hier nimm schon“ wisperte sie, und drückte mir etwas in die Hand, „und viel Vergnügen auch.“ Damit entließ sie mich und wandte sich dem nächsten Gast zu.
Das musste ich verdauen. Ich war gar nicht zu Wort gekommen. Vorsichtig öffnete ich meine Hand, um zu sehen, was sie mir gegeben hatte. Kondome! Sie hatte mir tatsächlich 2 Kondome in die Hand gedrückt. Ich musste Grinsen. Dass ich einen Schlag bei Frauen hatte, war mir ja nicht neu, aber dass ich eine solche Wirkung auf diese jungen Dinger haben würde, das überraschte selbst mich. „Peter“, sagte ich zu mir selbst, „Peter, du bist schon ein toller Hecht.“ Und mit diesem positiven Gedanken machte ich mich auf nach Barcelona.
Ah, Barcelona, schon so viel hatte ich von dir gehört. Das Schiff parkte wirklich strategisch günstig. Es war gar nicht weit weg von der Kolumbus-Statue. Dort hielt ich einen Moment inne, und gedachte seiner. Er war ein wahrhaft großer Mann gewesen. Wäre er nicht übers Meer gefahren, gäb‘s heute kein McDonald's. Das ist doch der wirkliche Fortschritt, Fortschritt, der auf der ganzen Welt zu sehen ist. Von dort aus spazierte ich die Rambos rauf, Barcelonas wohl berühmteste Straße. Dann spazierte ich wieder runter, dann wieder rauf - übrigens, genau wie die Spaniel, die stolzierten auch den ganzen Tag wie die aufgeblasenen Gockel durch die Stadt, und die Frauen beteten den ganzen ständig in irgendeiner der hunderttausend Kirchen. Und jeden zweiten Tag gab‘s eine Fiesta, und alle feierten. Kein Wunder, dass es hier nicht vorwärts ging. Ich wusste jedenfalls immer wo ich war und konnte mich nicht verlaufen, in der fremden Stadt. Am späten Nachmittag ging ich zurück aufs Schiff. Ich hatte noch Vorbereitungen für den Abend zu treffen, denn es würde wieder eine Poolparty geben.
Mein Abendessen verlief wie immer unter den erstaunten Blicken derer, die mich noch nicht kannten, die von mir geflissentlich ignoriert wurden. Ich hatte meine Karaffe Bier gezapft, und arbeitete konzentriert an meiner Liste. Jawoll, heute würde ich das Programm mit gestalten. Diese Hottentottenmusik auf der letzten Party, die hatte mir gereicht. Und so schrieb ich eine Wunschliste mit ganz und gar wundervoller Musik, die wirklich jedermann den Abend über erfreuen konnte.
Mit vollendeter Liste, einer frisch gefüllten Karaffe Bier und einem leckeren Schnitzel in der Hemdtasche machte ich mich alsdann auf zum Pooldeck. Es war natürlich noch viel zu früh, und so widmete ich mich in aller Ruhe meinem Bier. Schon nach kurzer Zeit schwankte das Schiff, obwohl wir im Hafen lagen. So verging die Zeit, es wurde dunkel, und schon erklang wieder diese sphärische Musik, zu der der Laser seine Netze wob. Doch danach ging es dann gleich zur Sache. Harte Rhythmen erklangen. Es war soweit. Ich musste mich der Sache annehmen.
Ich drängelte mich zu den Musikauflegern vor, und reichte ihnen meine Wunschliste. Der junge Mann, der all die Regler bediente, nahm sie entgegen, las sie, tippte seinem Helfer auf die Schulter, die beiden sahen auf die Liste, sahen mich, und begannen schallend zu lachen. „Hey, Alter, sach ma, von welchem Planet bis du denn?“ meinte der eine, und „Bestimmt vom Beklopptus“, der andere. „Das spielen wir alles, wenn wir auf Melmac anlegen, bis dahin musst du schon Geduld haben.“ Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Was bitte gab es an Heino, den Original Oberkrainern, Marianne & Michael aussetzen? Da gab‘s so schöne Lieder, wir hätten sogar mitsingen können, und dann wollten die lieber diesen Krach hören. Na, die Spaniel würden einen schönen Eindruck von uns haben. Die Leute an Bord waren wohl doch alle ein bisschen zu jung für mich. Auf dieser Party wollte ich nicht bleiben. Ich schlich tief bedrückt in meine Kabine, stellte den Wecker auf 5 Uhr und ging schlafen.
Gegen halb sechs morgens, nach einer sehr ruhigen und angenehmen Nacht, begab ich mich zum Treffpunkt mit den Bikern. Heute sollte es zur Sonnenaufgangstour gehen. Natürlich hatte ich die nicht gebucht, Neundundvierzig Euronen, das wäre ja der helle Wahnsinn. Ich hatte mir bei meinem gestrigen Ausflug in die Stadt ein eigenes Bike ‚besorgt‘. Gut, es war nicht das neueste Modell, und es war eher für die Dame, aber es würde seinen Zweck schon erfüllen. Die Bikertruppe versammelte sich alsbald, es wurden Trinkflaschen, Helme und Rücksäcke ausgegeben, und dann sollte es losgehen. Allerdings mussten die minderbemittelten anderen Gäste noch eine Einweisung in die Räder bekommen. Wie arm. Rad fahren kann man, oder man kann es nicht. Endlich ging es los, ich hängte mich einfach hinten dran. „Hahahahahaha“, ich musste einfach lachen.
Gerade machte sich die Truppe auf in Richtung Mont Juic, da wurde ich von zwei Herren in blassgrünem Hemd und dunkelgrüner Hose angehalten. Das waren wohl die örtlichen Parkwächter, dafür hatte ich nun wirklich keine Zeit, schließlich galt es, Anschluss an die Gruppe zu halten. Auf dem Ärmel des einen stand ‚Guardia Civil‘, also Ziviler Gärtner. „Buenos Aires, Senor“, grüßte ich freundlich, und er grüßte zurück. Ein Schwall von Worten ergoss sich über mich, von denen ich kein Wort verstand. „Warum nur konnten diese Ausländer alle kein Deutsch“, dachte ich noch, als der eine der beiden das Rad packte, der andere mich, und wir marschierten im Gleichschritt auf ein finster aussehendes Gebäude zu.
In will euch die Einzelheiten ersparen. Es kostete mich alle meine Sprachkenntnisse und einiges mehr, die Herren davon zu überzeugen, das ich das Rad gefunden hatte, und gerade auf dem Weg zur Polizei war, um es zurück zu geben. Ich schaffte es gerade noch aufs Schiff, kurz vor dem Auslaufen konnte ich an Bord gehen. Nein, so ein Reinfall, diese Stadt würde mich so schnell nicht wiedersehen. Pah! Werde ich mein gutes Geld eben woanders ausgeben, wenn die es nicht wollen.
2. Seetag
Kerl, Kerl, Kerl, war das voll auf dem Pooldeck. Keine Liege mehr frei, kein schattiges Plätzchen. Alles Mist. Der Grill vom Poolbrunch stänkerte alles ein mit seinem Qualm, und Kinder tobten wie die Irren herum. Sie kreischten und lärmten, die Mütter hatten ihre Gören kein bisschen unter Kontrolle. So was hätte es früher nicht gegeben. Ein besonders dreister Rotzlöffel holte sich sogar selber Cola an der Bar. Cola! Der sollte besser Milch trinken. Eltern gibt’s, was die alles zulassen. Der Terrorist im Miniformat wurde erst ruhiger, als er sich einen Moment nicht vorsah, und aus vollen Lauf aus Versehen über meinen Fuß stolperte. Ja, ja, so ein Schiff ist ein gefährlicher Platz. Ich selber trank sechs bis acht Radebrecher, dann wurde es Zeit. Ich brauchte ja noch ein paar weitere Souvenirs.
Also mal sehen und in aller Ruhe auf die Liste gucken. Aha! Ich ging rauf zur Sauna. Und schon war ich fündig. Ein wunderbar flauschiger weißer Bademantel für Mama. Zack, der war im Sack. Weiter. Zwei von den schön gelb-weiß gestreiften Handtüchern für mich. Ha! Die würden Augen machen am Baggersee. Der Fernseher für Papas Gartenlaube war eh schon auf der Kabine, und für Tante Martha hatte ich unter der Woche ein zwölfteiliges Besteck zusammengespart. Onkel August würde ich den Carnegie schenken, für mich selber holte ich noch etwas Lesestoff aus der Hemingway Lounge.
Ah, da lagen ja noch die praktischen schmalen Handtücher zum Sport. Davon nahm ich mal sechs, eines für jeden Kegelbruder. Und für die Nachbarn griff ich mir den Bananenketchup vom Buffet. Meine geliebte, sehr praktische Wasserkaraffe und die zwei Gläser gingen auch mit. Zur Kommunion von Nichte Hannelore, an die Aussteuer kann man nicht früh genug denken. So, jetzt noch morgen früh die nette bunte Bespannung des Bettes, und die Tasche war voll. He he, All Inclusive. Das Service für meine Schwester – es sollte mein Hochzeitsgeschenk werden – war gar nicht so einfach zusammen zu stellen. Die Teller hatten fast alle einen Sprung, die Tassen waren fast sämtlich angeschlagen.
Eigentlich hatte ich auch noch ein Reisevideo haben wollen, dann hätte ich euch zeigen können, wie toll hier alles war. Aber der Kommentator hat mir nicht gefallen, der hat mich schon immer aus dem Bord TV angegrinst. Das war ein Bayer mit Namen Ralf Störfall oder so, wirklich, unglaublich wie der genuschelt, man konnte echt nichts verstehen. Vom Bordfernsehen habe ich euch ja sowieso noch nicht berichtet. Also, da war so ein Mädel aus Salzburg, die stolzierte den ganzen Tag mit einem Mordstrum von Kamera umher, und dachte sie sei Michael Ballhaus und Martin Scorcese in einer Person. So was Eingebildetes. Eben wie alle hier. Die beiden haben sogar mit den Gästen an der Bar gestanden, mit diesen asozialen Ballermann-Typen mit den merkwürdigen Namen. Wirklich, da fällt dir nichts mehr ein!
Abreise
So, der Abreisetag war da, und man spielte ‚Time to say Goodbye‘. Ich war schon sehr traurig, denn es war die schönste Reise meines Lebens. Der Rückflug verlief ruhig, der Heimweg war etwas beschwerlich mit meiner fetten Reisetasche, und so war ich froh, als ich endlich wieder zu Hause war.
Ich hoffe wir treffen uns demnächst auf dem Schiff und zapfen uns gemeinsam eine schöne Karaffe Freibier.
Viele Grüße
Euer Peter Schlemihl